Nicol Lauterbach
Master of Arts, Architektin
Hallo liebe Nicol. Und natürlich auch ein Hallo an deinen Hund. Möchtest du etwas zu dir sagen?
Also, ich heiße Nicol Lauterbach, seit kurzem bin ich verheiratet, bin 32 Jahre alt und komme aus Nürnberg und bin Architektin.
Wie bist du denn zur Architektur gekommen?
Ich war als Kind immer in Polen bei meinen Großeltern und mein Urgroßopa hat dort in den 30iger Jahren ein Haus gebaut in einem Viertel einer kleinen Stadt, wo nur Bauhaus-Villen standen. Ich weiß noch, dass ich als Kind, immer wenn ich mit meinen Großeltern den Sommer in Polen verbracht habe, mir vorgestellt habe, wenn ich das mal umbauen könnte oder wenn mir das gehören würde, was ich dann daraus machen würde. Ich glaube, das hat mich immer begleitet. Später hatte ich aber als Berufswunsch nie irgendwas mit Kunst oder Architektur zu tun, sondern ich wollte entweder Jura oder BWL studieren und habe deshalb in der Oberstufe den Leistungskurs Wirtschaft und Recht gewählt. Da saß ich drin und dachte mir nach einer Stunde, das ist nichts für dich, das machst du nicht. Ja und dann hab ich mich doch dazu entschieden, Architektur zu studieren.
Und hast das dann hier in Nürnberg studiert?
Ja, ich habe hier in Nürnberg studiert, Bachelor und Master.
Und wie bist du nun zu blauhaus gekommen?
Über ein paar Ecken. Ich war erst bei meinem ehemaligen Professor, der hat mir eine Stelle angeboten, nach dem Studium. Und dann haben andere, wo ich schon als Werkstudentin gearbeitet habe, mich wieder angefragt: "Willst du nicht doch wieder zu uns kommen?". Die waren damals nur zu zweit, ein ganz kleines Büro, zwei junge Männer. Ich wollte da nicht direkt hin, weil ich dachte, da gibt es keine Kollegen, nur mit Chef´s alleine rumsitzen, ist ein bisschen komisch. Aber dann haben die sich langsam vergrößert und hatten auch schon eine Angestellte mehr und ein paar Werkstudenten und so dachte ich mir, eigentlich wäre das eine gute Gelegenheit einfach mit dabei zu sein, wie sie wachsen und sich entwickeln. Und so war ich für fast drei Jahre dabei. Danach hab ich mich für zwei Jahre selbstständig gemacht und jetzt komme ich aus der Selbstständigkeit wieder zurück und fühle mich hier geborgen und bin froh, dass das so schnell geklappt hat.
Darf ich fragen, warum du die Selbstständigkeit aufgegeben hast?
Es hat schon viele Gründe. Ein Kernpunkt für mich, was ich vor allem jetzt, wo ich wieder fest angestellt bin, merke, ist, dass mir diese Sicherheit hier super gut tut. Ja, also ich fühle mich langsam wieder wie ich selbst. Ich bekomme mein altes Selbstbewusstsein zurück. Vorher, die letzten zwei Jahre, war ich immer sehr unsicher, sehr viele Gedanken, sehr viel, was einen so aufgewühlt hat, worüber man sich ständig Sorgen gemacht hat und deswegen habe ich irgendwann gesagt: Nein. Ich bin froh, dass ich es ausprobiert habe, denn ich komme nicht aus einer Familie, wo sich schon mal jemand selbstständig gemacht hat. Ich kannte das halt nicht und habe für mich festgestellt ich bin einfach nicht der Typ dafür.
Wie bist du nach dieser Entscheidung hier vom Team blauhaus aufgenommen worden?
Voll gut. Also richtig gut. Ich freue mich richtig, auch über Kleinigkeiten. Jetzt war ich ein paar Tage krank und kam wieder und es kamen alle her und sagten: "He, schön, dass du wieder da bist und wie geht's dir, bist du fit?" Das fand ich richtig schön. Da fühlt man sich so richtig wohl. Ich komme auch voll gern hierher und die Gemeinschaft ist schön, dass wir zusammen Mittag machen oder man sich unterhält.
Mit was befasst du dich gerade hier?
Eigentlich unterschiedlich. Ich habe ein paar Bestandssachen, die ich mache. Aber ich plane jetzt auch gerade einen Neubau, einen Entwurf, da habe ich mich sehr gefreut, das ich da mal ein bisschen entwerfen und planen kann, auch mit Mathias zusammen, er hat, finde ich, immer gute Ideen und Ansätze. Und es macht Spaß mit ihm zusammen zu arbeiten. Und jetzt steige ich auch langsam in die höheren Leistungsphasen ein. Zuletzt habe ich eher gezeichnet, Entwürfe und Planungen gemacht. In meiner Selbstständigkeit habe ich sehr viele Genehmigungen, also nur die Leistungsphasen von 1 bis 4 immer gemacht, weil viele Kunden den Rest selber machen wollten. Der Vater Maurer, der Bruder Elektriker, man baute das Haus selbst zusammen. Deswegen ist es jetzt so interessant für mich, auch die höheren Leistungsphasen zu erfahren: es gehen manche Dinge nur in der Abfolge, was auch wirklich realisierbar ist in welchen notwendigen Schritten. Das ist das, was mir jetzt gefehlt hat und was ich lernen wollte, deswegen bin ich auch hierher gekommen.
Genau, damit du alle Leistungsphasen beherrschst...
Ja, ich entwerfe gern, aber ich muss ja auch wissen, wie das, was ich entwerfe, auch umzusetzen geht und wie es funktioniert. Nicht, dass ich lauter Luftschlösser plane und am Ende stehen alle auf der Baustelle und denken sich, geht leider nicht.
Also ist dann das Konzept von blauhaus - alle Leistungsphasen lernen - für dich gewinnbringend?
Ja, auf jeden Fall. Und das ist auch das, was ich wollte und was ich auch lernen will. Das ist für mich wichtig, dass ich mich in allen Leistungsphasen auskenne und gut bin und viel sehe, weil nur wenn man viel sieht, auf den Baustellen, wenn man sieht wie eine Wand ohne Putz und Farbe aussieht, dann versteht man das auch alles viel besser.
Du hast von den Villen gesprochen aus deiner Kindheit. Wie sieht denn dein Traumhaus aus? Du hast ja gerade geheiratet, wie willst du mal leben mit deinem Mann?
Auf jeden Fall in einem Altbau. Aber da kann ich mir mehrere Sachen vorstellen. Also entweder so ein richtiger Altbau. Im Moment wohnen wir in einer Altbauwohnung mit 3,5m hohen Decken, das ist mega schön. Aber ich mag auch die 50iger/60iger Jahre, die finde ich auch ganz toll und wir ziehen jetzt bald in ein Reihenhaus aus den 60iger Jahren und da freue ich mich drauf.
Neben deiner Arbeit gibt es eine süße Hündin, die Bluna, und sie ist, wie ich gehört hab, schon fast zum Bürohund geworden...
Ja... mit der Bluna bin ich gern unterwegs.
Und was machst du noch neben der Betreuung von Bluna?
Mein Mann und ich sind sehr gesellige Menschen. Also wir haben viele Freunde, ich habe auch noch aus dem Studium viele Freunde, aus meinen alten Büros Freunde und da ist immer was los. Jedes Wochenende treffen wir uns mit irgendjemanden und unternehmen etwas. Unter der Woche treffe ich mich mit meinen Freundinnen zu einem kleinen Stammtisch und gehe dort auch mal ein Glas Wein trinken und etwas Essen. Da passiert immer was.
Schön, das passt ja zur Geselligkeit von blauhaus?
Ja, als ich nach einem Büro gesucht habe und in Nürnberg gibt es nicht viele "große Architekturbüros", wollte ich unbedingt wohin, wo auch ein paar mehr Leute sind, damit man mal jemanden Neuen kennenlernen kann und jetzt sind hier viele in meinem Alter, das finde ich total schön.
Schön, jetzt noch ein paar Begriffe - das ist unser Abschlussritual. Ich nenne dir ein Wort und du antwortest bitte mit einem Wort.
Familie: Wichtig
blauhaus: Weiterkommen
Hund: flauschig
Bauen im Bestand: anspruchsvoll
Ehe: gut, macht noch Spaß
Team: macht Spaß
Architektur: Leidenschaft
Vielen Dank, liebe Nicol.