Wir bildeten ein Bauteam, das unter Anleitung von uns alle handwerklichen Arbeiten durchführte
Vorhang auf zum Kostensparen – Umbau der Theaterkneipe Loft
004 Planungs- und Ausführungszeit 1994, Nürnberg
Diese Restaurierung ist auch ein Projekt aus den Anfängen der Selbstständigkeit als Architekt. Die Anforderung war nicht leicht: Mit 10.000 DM sollte eine Kneipe mit etwa 100 Quadratmetern umgebaut werden. Trotz der schwierigen Kostenrechnung - oder vielleicht gerade deshalb - wollte ich den Auftrag haben. Es war mir wichtig und ich habe im Rahmen einer Selbsthilfekampagne die Eigentümer, Mieter und Nutzer des Loft aktiviert, viele Dinge selbst zu machen.
Das Geld, welches dann übrig geblieben ist, etwa 7.000 DM, wurde in den Tresen investiert. Der Tresen war das einzige Stück, das wirklich planungsrelevant war. Wenn ich heute, nach 15 Jahren, die Theaterkneipe besuche, hat sich im Prinzip nichts geändert. Die Restaurierung hat somit gepasst. Man kann sich heute wahrscheinlich schwer vorstellen, dass man auch mit 10.000 DM etwas bewegen kann. Ungewöhnlich und notwendig bei diesem Umbau war die Kombination aus persönlichem Einsatz der Eigentümer und der Hilfe zur Selbsthilfe durch unsere Architekten.
Wir waren nach fast 20 Jahren Ende 2014 wieder in diesen Räumen des ersten Nürnberger privaten Theaters. Es hat sich kaum etwas verändert und das ist für uns nachhaltig, wenn Dinge dauerhaft und beständig sind und in Würde altern. Hier liegen die Nachhaltigkeitsaspekte schon in den soziokulturellen Wurzeln des privaten Theaters, das 1979 gegründet wurde. 1994 war die Aufgabenstellung mit 25.000 DM den Umbau der Kneipe im Gostner Hoftheater durchzuführen, denn mehr ging nicht für den Verein. Das Projekt drohte gleich an dieser Vorgabe am Anfang zu scheitern.
Aus der Aufgabe kam die Lösung
Wir bildeten ein Bauteam, das unter Anleitung von uns alle handwerklichen Arbeiten durchführte, die geringe technische Anforderungen hatten:
- Abbrucharbeiten
- Maler-und Spachtelarbeiten
- Vorbereitende Arbeiten für Installationen
- Baureinigung und Räumung
Damit hatten wir eine Raumhülle geschaffen und den Rückbau organisiert. Der zweite Schritt war, sich das Material für die Abluftanlage zu besorgen, die dann durch hausnahe Handwerker montiert wurden. Die Bodenauswahl erfolgte nach Belastbarkeitskriterien: Industriebeschichtung war die richtige Konsequenz.
Zu diesem Zeitpunkt waren 60 % der Investitionen getätigt. Für das Restgeld einen 8 Meter langen Tresen bauen zu lassen, war auch damals ein Problem. Netzwerke halfen uns ein junges Schreiner-Team zu finden, das den Tresen realisierte. Das Material war MDF mit aufgeklebten alten Zeitungen als Dekor. Als Rohstoff für die Herstellung der Platten wurden überwiegend Stammholz, Hackschnitzel, Schwarten und Altholz verwendet. Das Produkt kam Ende der 80er aus Amerika nach Deutschland, die Zeitung war sicher aus Nürnberg.
Fazit
15 Jahre später bekamen wir einen Auftrag durch eine Empfehlung aus diesem Projekt: Es war der junge Schreiner, der seine Empfehlung so abgab: "Die Jungs von blauhaus bauen auch ohne Geld " sicher war das überzogen, aber oft hallen die Projekte mit Beschränkungen und Gemeinsinn lange nach.
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Daten & Fakten
blauhaus Architekten BDA
Campestraße 10
90419 Nürnberg
Deutschland
E: mail@[at]blauhaus.[dot]net
T: 0911 - 393 735 80
Wir bearbeiten im Projektgeschäft folgende Sprachen: Deutsch, Englisch, Russisch