Die Altbausanierung erfordert Fantasie des Architekten
Umbau einer historischen Bäckerei in ein offenes Stadthaus
014 Planungs- und Ausführungszeit 1998 - 1999, Nürnberg
Ruinen haben oft ihren eigenen Charme. Wir kennen sie aus Griechenland. Auch in vielen Nürnberger Hinterhöfen gibt es noch charmante Überbleibsel einer allerdings weniger alten Kultur. Die Sanierung und Modernisierung dieses Altbaus stellte für mich als Architekt eine besonders anspruchsvolle Herausforderung dar.
Altbausanierung erfordert Fantasie
Bei diesem Hausumbau gehörte schon eine Menge Fantasie und Überzeugungskunst dazu, um sich vorstellen zu können, darin modern zu wohnen. Zumal das dreiseitig eingebaute Handwerkerhaus durchnässt war und keiner der angrenzenden Nachbarn es gestattete, während der Bauzeit ein Gerüst auf sein Grundstück zu stellen. Deshalb musste das Abdichtungs- und Dämmsystem so entwickelt werden, dass die Nachbarschaftsbelange nicht verletzt wurden. Herausgekommen sind 120 Quadratmeter offene, lichte und transparente Wohnfläche mit einer 30 Quadratmeter großen Dachterrasse, nur circa zwei Minuten von der Pegnitz entfernt. Ein kleines, 80 Jahre altes Wirtschaftsgebäude, mit nicht einmal 90 qm auf 2 Ebenen in einem Innenhof. Abrissreif, nicht unterkellert, durchnässt und auf drei Seiten auf fremden Baugrenzen stehend.
Wie gingen wir das Projekt an? Denn unser Auftraggeber wollte selber einziehen. Er hatte hohe Anforderungen, die bei einem normalen Haus üblich waren.
- Es sollte warm sein
- Es sollte hell sein
- Es sollte trocken sein
- Das Haus sollte eine Terrasse mit einem Dachaustritt haben
- Einen offenen Koch und Essbereich
- Ein Bad getrennt vom WC
- Einen überdachten Stellplatz
- Und möglichst günstig und schnell wollte der Bauherr einziehen
Es fing schon bei "es sollte warm sein" an, denn die Nachbarn erlaubten uns nicht, ein Gerüst aufzustellen und die Rechtsprechung Mitte der 90er war eine andere als heute. So fiel das Thema Außendämmung weg. Eine Innendämmung kam aber bei durchfeuchteten Außenwänden, an die man nicht herankommen kann, nicht in Frage. Das war der Kern des Projektes: Die Trockenlegung des Gebäudes, der Einbau einer neuer Bodenplatte und das Anbringen einer dreiseitigen Innendämmung - nur die vierte Seite des Gebäudes konnte außen gedämmt werden.
Die anderen Aufgabenpunkte konnten durch folgende Entwurfsansätze gelöst werden:
Zu 2: Nachdem wir keine Fenster in die Grenzwände schneiden konnten, wurden Lichtkuppeln und Fenstertüren in Dächer und die vierte Wand geschnitten.
Zu 3: Das Gebäude wurde von innen horizontal für eine Abdichtung gesägt.
Zu 4: Wir errichteten einen Innenzugang und einen zweiten Rettungsweg zu und von der Dachterrasse.
Zu 5: Alle Innenwände im EG entfielen für eine Treppe innen und den offenen Bereich
Zu 6: Das Bad grenzt im 1. OG an den Schlafbereich
Zu 7: Der Stellplatz wurde vor dem Haus platziert, die Treppe vom Dach endet aus Platzgründen auf diesem.
Zu 8: Es war zwar damals teuer, heute hat es sich jedoch rentiert und der Bauherr wohnt nach fast 20 Jahren immer noch in diesem Haus.
Eines haben wir auch erreicht: Wir konnten das Haus aus der WEG herauslösen, in der das Vorderhaus mit 14 Parteien ist. Das schafft sozialen Frieden.
Sie möchten auch eine Immobilie erweitern oder umbauen? Hier können Sie uns unverbindlich kontaktieren.
Skizzen & Grundrisse
Daten & Fakten
blauhaus Architekten BDA
Campestraße 10
90419 Nürnberg
Deutschland
E: mail@[at]blauhaus.[dot]net
T: 0911 - 393 735 80
Wir bearbeiten im Projektgeschäft folgende Sprachen: Deutsch, Englisch, Russisch