Das 7.500 Euro Projekt
Nachnutzung eines Schwimmbades von 1970
153 - Planungs- und Ausführungszeit 2023, Nürnberg
Nun folgt ein kleines Projekt, das mich bewegt hat. Warum? Die Episode zeigt, dass Ziel und Ende nicht dasselbe sind. Denn zum Schluss eines architektonischen Prozesses entstehen häufig Dinge, mit denen niemand gerechnet hat. Doch beginnen wir am Anfang, bei einem in die Jahre gekommenen Schwimmbad in einem Privathaus.
Bedürfnisse im Wandel
Als uns die Auftraggeber baten, die Technik ihres Beckens zu erneuern, zögerten wir. Denn wir spürten, dass sich ihre Haltung zu dem Schwimmbecken in den letzten 50 Jahren geändert hatte. Die damaligen Badenixen und Seebären waren in die Jahre gekommen und aus dem Traum vom eigenen Becken wurde eine Last.
Neu denken
Also sprachen wir mit den Kunden und präsentierten eine andere Lösung: einen begehbaren und nutzbaren "Deckel" über dem Schwimmbecken. 10 mal 5 Meter zusätzliche Raumfläche schenkte er ihnen. 7.500 Euro sollte er kosten. Sie entschieden sich für unseren Vorschlag und die Arbeit war getan.
Die Verwandlung
Dann sah ich den Raum für einige Jahre nicht mehr. Eine Pandemie kam und ging. Und irgendwann betrat ich wieder den Deckel und staunte.
Der Raum war nun zoniert: Im nördlichen Teil war ein Ort der Erinnerung entstanden. Fast hatte ich das Gefühl, jemand komme und beginne auf einer Schreibmaschine zu tippen. Der südliche Teil dagegen stand immer noch ganz im Zeichen des Sports, als hätten die 70ger Jahre nie geendet. In der Mitte der beiden Raumzonen - so erzählten mir die beiden - sei der Deckel häufig bestuhlt für Seminare.
Architektur ohne Architekten
Was mir diese Episode geschenkt hat, ist ein Gedanke. Oder besser gesagt, eine Frage: Ist planerische Offenheit und Absichtslosigkeit der Schlüssel zur kreativen Gestaltung der Nutzer?
Daten & Fakten
blauhaus Architekten BDA
Campestraße 10
90419 Nürnberg
Deutschland
E: mail@[at]blauhaus.[dot]net
T: 0911 - 393 735 80
Wir bearbeiten im Projektgeschäft folgende Sprachen: Deutsch, Englisch, Russisch