Projektbilder
Neubau eines Wohnhauses für eine Bäckerfamilie
Das Wohnhaus wurde 1995 in porosierten Massivziegel als monolithische Konstruktion mit Wärmedämmputz errichtet
002 - Planungs- und Ausführungszeit 1994 - 1995, Nürnberg
Der zweite Auftrag für uns als Architekten in Nürnberg nach dem Studium. Die Herausforderung, aus einem neu gebauten Reiheneckhaus etwas Besonderes zu machen. Der schlüsselfertige Neubau des Reiheneckhauses schließt eine Vierergruppe von Reihenhäusern. Durch das Zurücknehmen der nördlichen Fassade um ca. 1,20 m entstand ein durchgehendes 8,50 m breites Lichtband, welches das Dachgeschoss belichtet. Das Erdgeschossniveau des Hauses liegt auf etwa einem Meter über der Oberkante des fertigen Geländes. Diese Fuge wird zur Erschließung des Reiheneckhauses genutzt und besitzt mittlerweile durch die vertikale Begrünung eine zweite Fassadenebene. Man bewegt sich innerhalb des Hauses auf verschiedenen Ebenen bis auf das Gartenniveau, welches exakt auf +/- 0,00 Meter liegt.
Der Bauherr meinte dazu später: „Ich selbst habe mit dem Garten nichts am Hut, ich genieße einfach den Blick von der Terrasse, aber meine Frau verschwindet abends nach der Arbeit immer darin und kommt dann ganz entspannt und mit verklärtem Blick wieder heraus“. (Außenanlagen: Werkgemeinschaft Freiraum)
Was kann nachhaltiger sein, als ein fahrradfahrender Bäcker, der jeden Morgen um 2 Uhr von seinem Haus in die Bäckerei fährt und gegen 10 Uhr zurück zum Schlafen nach Hause kommt. Dann gegen 15 Uhr wieder zur Arbeit zum Bestellen und Abrechnen und gegen 17 Uhr wieder zur Familie zurückkehrt. Und das über 40 Jahre lang. Das war schon für den Ökobäcker aus Nürnberg ökologisch sinnvoll, als noch wenige davon sprachen.
Reiheneckbebauung mit einem Wohnhaus
Das Ergebnis war eine Reiheneckbebauung mit einem Wohnhaus einige Minuten von der Bäckerei entfernt. Die Kernidee war, dass die Nordfassade des Neubaus um 1,20 m gegenüber allen anderen Häusern Richtung Garten zurücksprang. Nur so war eine durchgehende vertikale Belichtung des Dachgeschosses unter Verzicht von Gaupen und Dachflächenfenstern möglich, denn das reduzierte Raumvolumen sowie Bau- und Unterhaltskosten des Gebäudes konnten wir so erheblich senken. Denn der Gedanke war damals schon, wie passt das Haus, wenn die beiden Kinder in 15 Jahren ausziehen.
Das Wohnhaus wurde nach diesen entwurflichen Ansätzen 1995 in porosierten Massivziegel als monolithische Konstruktion mit Wärmedämmputz errichtet. Die gartenseitige Wintergartenkonstruktion als Holzkonstruktion mit einem hinterlüfteten begrünten Flachdach, das mit Zellulose ausgeblasen ist. Zellulose wurde aus Papier als Recyclingmaterial hergestellt und mit Borsalzen versetzt, das ihr die Feuerbeständigkeit und die Schädlingsresistenz gab. Der Grundstoff sind nichtgelesene Zeitungen, die meist aus einem Umkreis von 50-100 km um den Hersteller gesammelt wurden.
Das Regenwasser wurde ohne aufwändige Zisternen und Pumpentechnik in einem Teich gesammelt und der Gartenbewässerung zugeführt. Die Handwerker wurden aus der Region beauftragt, das Dachstuhlholz aus heimischen Wäldern geschlagen und das geplante Kornfeld anstatt Blumenbeet auf der Eingangsseite des Hauses als Bildmarke fielen bei der Bauherrin leider durch. Die Kinder haben eigene Kinder, der Bäcker radelt nach wie vor jeden Morgen in die Bäckerei.
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