Historische Architektur unter dem baufälligen Aufbau
Historische Architektur: Neubau Wohnhaus einer Glaserfamilie
066 Planungs- und Ausführungszeit 2009 - 2010, Nürnberg
Kraftshof ist seit 1930 eingemeindet, zählt momentan 700 Bewohner – und bald drei mehr. 1269 wurde der Ort erstmals urkundlich als „Craphteshof“ erwähnt. Die Herrschaft über den Ort sowie das Kirchenpatronat (bis 1969) hatte die Patrizierfamilie Kreß von Kressenstein inne.
Historische Architektur unter Denkmalschutz gibt es dort wohin man blickt.
Die Bauern lebten in ihren Wohn-Stall-Häusern. Bauern gibt es fast keine mehr – die Häuser sind leer. Eine junge enthusiastische Familie kaufte ein Haus, angeblich aus den 50er Jahren, zum Abriss. Da der Ort unter Ensembleschutz steht, (als Gebäudeensemble bezeichnet man in Architektur und Städtebau eine Gruppe von Gebäuden, die eine besondere städtebauliche Qualität haben) spielt der Denkmalschutz eine Rolle.
Was tun? Modernisieren? Restaurierung? Besser: Ersatzneubau!
Die Folge war, dass eine Untersuchung des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes eingeleitet und auch kurzfristig durchgeführt wurde. Ergebnis: es gab Reste eines Gebäudes aus dem 17. Jahrhundert innerhalb des Baus aus den Fünfzigern. Historische Architektur unter dem baufälligen Aufbau. Ein El Dorado für ein Planungsbüro! Die Befundlage war so schlecht und mangelhaft, dass das Gebäude durch einen Ersatzneubau mit einer Vielzahl von Parametern wie Raum, Sonnenlicht, Materialien und Farbe wieder aufgebaut wurde.
Nach der Fertigstellung des Ersatzneubaus dachten mehrere Einwohner an eine Sanierung
Wenn wir eine Geschichte von dem Projekt erzählten, dann die: Mehrere Einwohner des Dorfes haben nach Fertigstellung des Gebäudes gedacht, dass wir es saniert haben. Nachdem wir den Altbau untersucht hatten, erwies es sich aber, dass es nachhaltiger wäre, ihn abzureißen. Der Entwurf des Neubaus ersetzt städtebaulich das barocke eingeschossige Steildachhaus mit zwei Grenzbebauungen sowie angrenzenden Mauern, die Hof und Scheune umschließen. Trauf- und Firsthöhen und Erdgeschossoberkante wurden leicht modifiziert, um größere Raumhöhen zu erhalten. Im Detail des Gebäudes orientierten wir uns an dem Umfeld als historische Adaption: Sockelmotiv, Dachtraufe, Gauben, First, Fenster und Außentür. Der Kunde hatte sich klar gegen eine moderne Fassung ausgesprochen.
Konstruiert wurden die Außen- und Giebelwände auf einer mäßig bewehrten Bodenplatte als Steinhaus aus Leichtlochhochziegel (LHZL 36,5) mit giebelseitig firstweisend kleiner werdenden Fensterreihen. Anschließend wurde ein Holzbau „hineingestellt“: Tragende- und nichttragende Innenwände, die Decke zum Dachgeschoss sowie der Dachstuhl. Das ergab eine wohlige, vom Kunden gewünschte Wahrhaftigkeit in der Konstruktion und die Möglichkeit eines großen Eigenleistungsanteils. Das Dach wurde mit Holzfaserplatten und Biber gedeckt, die Fassade mit einem traditionellen zweilagigen Ober- und Unterputz abgestimmt und auf den LHZL geputzt.
Nachhaltiges Heizungskonzept
Heizungstechnisch hatten wir ein nachhaltiges Konzept: In der Scheune hatten wir eine Holzscheitheizung geplant. Hier gab es einen gedämmten Bodenkanal von ca. 5 m Länge in den Neubau. Die Lagerung des Holzes war in der Scheune geplant, die ein großes Tor hatte, das gut befahrbar war und nahe eines Waldes lag. Das Ganze (ca. 35.000 Euro) wurde dann aus Kostengründen nicht realisiert und auf Brennwerttechnik umgeschwenkt. Allerdings setzten wir dann in der Diele einen geputzten Grundofen für Festbrennstoffe, ähnlich wie in einem alten Bauernhaus. Von hier aus heizt die Familie das ganze Haus, als reine thermische Heizung, nur wenn es richtig kalt ist, wird die Brennwerttechnik dazugeschaltet.
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