Die Geschichte von einem, der auszog ein Wochenendhaus zu kaufen
Instandsetzung eines spätbarocken Wohnstallhauses zum Wochenendhaus mit Garten
107 Planungs- und Ausführungszeit 2016, fränkische Schweiz
Oft fangen Projekte bei uns über eine Empfehlung an - so auch hier. Eine Familie kam in unser Büro und erzählte, dass sie ein altes Haus kaufen möchte. Sie baten mich, das Gebäude einmal anzuschauen und eine Einschätzung abzugeben.
Ich fuhr also mit den begeisterten Käufern an einen, für mich, schönsten Orte in der fränkischen Schweiz und begutachtete das Haus mit seinem dazugehörigen Nebengebäude. Bei ausführlicher Betrachtung konnte ich der Familie dann mitteilen, dass der Kaufpreis sicherlich hoch sei, aufgrund der atemberaubenden Lage und der Besonderheit habe ich jedoch nicht vom Erwerb des Wochenendhauses abgeraten.
Die Liebhaber des Ortes folgten meinem Rat und kauften das Gebäude. Wir erhielten den Auftrag ein Instandsetzungskonzept zu erstellen, das Folgendes vorsah:
1. Eine Unterfangung der sich über die Jahrhunderte absenkenden Außenwände.
2. Die Wiederherstellung der historischen Fachwerkwände auf der Außenseite.
3. Die Aussteifung des Dachstuhls und die Ableitung der Horizontalkräfte und deren Auswirkung auf das Gebäude.
Nach den ersten Kartierungsmaßnahmen und einer dendrologischen Untersuchung konnten wir feststellen, dass dieses Gebäude Mitte des 18. Jahrhunderts errichtet wurde. Danach wurde es von einem Wohnstallhaus zu einem Wochenendhaus umgebaut. Bei den häufigen baulichen Eingriffen wurde mit der Tragkonstruktion und der Gründung "sehr entspannt" umgegangen.
Das Gebäude befindet sich an einem Steilhang mit einem Gefälle von circa 45%. Es besitzt keinen Keller, dafür eine hangabwärts konstruierte Massivwand mit einer Dicke von circa einem Meter. Der Zwischenraum, der sich unterhalb des Erdgeschosses befindet, ist wahrscheinlich mit Schlamm und Steinen aufgefüllt. Nach einer Rammkernsondierung konnten wir feststellen, dass der Untergrund erst in einer Tiefe von über einem Meter tragfähig und die Unterkante der Außenwände nach 10 cm unter Oberkante Grasnarbe schon beendet ist. Das heißt, dass dort circa 90 cm tragfähige Bausubstanz fehlt. Wir haben verschiedene Möglichkeiten zur Nachgründung untersucht.
Auch auf der Hangseite gibt es schwere Schäden in der Dachkonstruktion. Diese werden wir wieder einer möglichst formstabilen Lösung zuführen können und zwar durch einen punktuellen Rückbau und Wiederherstellung der Gesamtfestigkeit des Gebäudes. Das Interesse der umliegenden Handwerker an dem Gebäude war aufgrund der vielen besser kalkulierbaren Arbeiten, die momentan im Umland zu finden sind, sehr gering. Wir konnten aber eine Firma finden, die Spaß an solchen erhaltenswerten Altbauten hat, ohne dabei das große Geld zu verdienen. Wir hoffen, dass das Projekt gut voran gehen wird, das Anwesen die nötige Pflege erhält und weiter gedeihen kann. Auch beglückwünschen wir die Bauherren zu ihrer mutigen und aus meiner Sicht richtigen Entscheidung.
Mittlerweile ist das Objekt fertig; wir haben die hangseitige Massivwand abgetragen und durch die analoge bauzeitliche Fachwerkwand ersetzt. Die im Ensemble stehende Scheune wurde mit Altholz und Bestandsmaterialien instandgesetzt.
Oft gehört bei sehr alten Häusern Mut und Begeisterungsfähigkeit von Käuferseite dazu und ein langer Atem. Vielen Dank an unseren Mitarbeiter Philipp Wolff
Sie möchten ebenfalls ein Gebäude erweitern oder sanieren? Hier können Sie uns unverbindlich kontaktieren.
Skizzen & Grundrisse
Daten & Fakten
blauhaus Architekten BDA
Campestraße 10
90419 Nürnberg
Deutschland
E: mail@[at]blauhaus.[dot]net
T: 0911 - 393 735 80
Wir bearbeiten im Projektgeschäft folgende Sprachen: Deutsch, Englisch, Russisch