Einbau zweier fugenloser Bäder in ein Herrenhaus aus dem 16. Jh. Mittelfranken

Manche Menschen schreiben über fugenlose Bäder folgendes:

«Fugenlose Oberflächen liegen im Trend. Die Vorteile liegen klar auf der Hand: grenzenlose Großzügigkeit, Exklusivität, Wohlfühlatmosphäre und optimale Reinigung.»

Ich schreibe das:

Unsere Kunden wollten Design, Ruhe und Stille in den neuen Räumen und eine klare Abkehr von Barock und Schwere, Spätrenaissance und Schnitzereien, die es in dem Haus in Fülle gibt. Deshalb dieser besondere "Inselauftrag" - die Modernisierung der beiden Bäder. Selten präsentierte uns ein Kunde ein so präzises inneres Bild mit einer ganz klaren funktionalen Vorstellung.

Nun hieß es Umsetzen. Doch wie, so nahe am Nichts?

Es folgten Bestandsaufnahme, Befunduntersuchung bzw. Rückgriff auf Altbefunde und ein denkmalschutzrechtliches Verfahren. Dann entstanden Ideen, die klaren Wünsche des Kunden zu erfüllen.

Wir planten im unteren Bad einen Hauswirtschaftsraum und einen Gästebereich und im oberen das Masterbad für Eltern und Kinder. Maßgefertigte Wannen, Duschen, Waschtische und Spiegelschränke waren dabei die Kür.

Jetzt die Pflicht: Nach 30 Jahren habe ich in vielen Dingen einen Instinkt. Und als die hoch angepriesene Firma für stumpfmatte Oberflächen von Wand und Boden das Haus betrat, ahnte ich: Das ist unser Nadelöhr. Die Firma war siegessicher, verbindlich und hatte zulassungskonforme Lösungen für Abdichtungen im Koffer. Doch das war es dann schon.

Eine Planung im Maßstab 1:1, Reden und Druck half nicht: Wir mussten die Firma verabschieden und neu denken. Nur so konnten wir die Qualität sichern und garantieren, die Kundenwünsche zu erfüllen. Solche Veränderungen gehören zum Bauen und brauchen von uns Kraft und Entscheidungsmut vom Kunden. Danke dafür.