Historische Architektur und Denkmalschutz als eigentlicher „Auftraggeber“ für das Projekt
Umbau und Sanierung eines Wohnhauses aus dem 18. Jahrhundert in Fürth "Silberfischla"
068 Planungs- und Ausführungszeit 2010 - 2014, Fürth
Der Weg, ein aufregendes Projekt zu bekommen und außergewöhnliche Architektur sanieren zu können, ist nicht immer gleich. In diesem Fall ging uns der Ruf voraus: wenn wir eine Bausumme nennen, rechnen wir auch mit dieser ab. Um das unserem Auftraggeber klar zumachen und Vertrauen aufzubauen, verzichteten wir auf die Annahme des Architektenvertrages. Wir beraten, führen und hören zu, wohin sich der Auftraggeber mit seinem 340 Jahre alten Schatz und Baudenkmal hinbewegt. Wir verstehen uns zunächst als Planungsbüro mit dem Auftrag, eine Idee zu entwickeln, um dieses Kleinod zu modernisieren.
Fürther Baudenkmal vom Bezirk Mittelfranken prämiert
Der Bezirk Mittelfranken prämierte im Rahmen der Denkmalprämierung 2015 das Silberfischla in Fürth für hervorragende denkmalpflegerische Leistungen. Im Wortlaut der Urkunde geht es folgendermaßen weiter: „Herr Mathias Kreibich hat wertvolles Kulturgut im Mittelfränkischen Raume erhalten und sich dadurch um die Heimat verdient gemacht.“ Wir bedanken uns und sind natürlich auch ein bisschen stolz auf diese Auszeichnung und den Erhalt dieses über 340 Jahre alten Baudenkmals in Fürth, auch bekannt als Silberfischla.
Historische Architektur und Denkmalschutz als eigentlicher „Auftraggeber“
Das Hausensemble, gelegen an der barocken Straßenverbindung Nürnberg-Frankfurt, beherbergt das „Silberfischla“, Fürths zweitälteste Gaststätte. Im Keller befindet sich wahrscheinlich eine Mikwe (hebr. Mikwaeh, הװקמ, Mehrzahl Mikwaot תואװקמ, von הוק, zusammenfließen, bezeichnet sowohl das Gebäude für das rituelle Tauchbad in einer jüdischen Gemeinde als auch dieses Tauchbad selbst).
Die Restaurierung des Wohnhauses und Baudenkmals erfordert außergewöhnliche Sanierungsmaßnahmen
Oberhalb im Baudenkmal wartet 500 Quadratmeter höchst komplexe, mit einer dichten Befundlage versehene Bausubstanz. Außergewöhnliche Historische Architektur, die außergewöhnliche Sanierungsmaßnahmen erfordert. Wir führen zurzeit als Planungsbüro unter anderem Strategiebesprechungen zur Modernisierung mit den zuständigen Behörden durch. Parallel werden die restauratorischen Untersuchungen durchgeführt, die Kartierung sowie die Baualterspläne. Nach Abschluss dieser Leistung werden für den europäischen Förderfond die Kostenermittlung und die Baubeschreibung des Objektes angefertigt. Es ist noch ein langer Weg, bis erste Gelder fließen um die historische Architektur zu sanieren. Zum jetzigen Zeitpunkt werden wir das Objekt teilen müssen, da die Kosten für die Fachwerksanierung alleine vom Auftraggeber nicht zu tragen sind.
Bautenstand Juli 2013:
Die Gründung war so komplex, dass wir immer noch nicht, dass Gebäude standsicher haben. Der Kran wird wohl zur Kirchweih noch stehen.
Stand März 2014:
Das Gebäude ist nun standsicher, alle baumaßnahmlichen Stützen sind abgebaut. Der Rohbau ist in absehbarer Zeit fertig und dann kann der Innenausbau beginnen. Die Fassade wird nun in Angriff genommen und bis zum Frühsommer fertiggestellt sein.
Stand Januar 2015:
Es kam alles anders als der Kunde es sich vorgestellt hatte, aber es wurde alles gut, denn im Dezember 2014 zogen alle Besitzer und Mieter ein. Zur Planungsgeschichte einige Details, die zeigen, dass nicht nur die technische Umsetzung Probleme bereitete, die gelöst werden mussten.
Im Jahre 2009 wollte unser Auftraggeber das Objekt noch alleine realisieren, das Hinterhaus bewohnen, den Rest vermieten. Aus diesem Konzept wurde nichts, denn die Investitionskosten waren für eine einzige Familie zu hoch.
Die darauffolgende Zeit von 2009 bis 2012 verbrachte unser Auftraggeber mit dem Auftreiben von Geldern, gelangte zu der Erkenntnis, dass der europäische Förderfond nicht greift, wollte sogar Hausteile verkaufen, um dann endlich Menschen zu finden, die den Idealismus und Mut hatten, an dem Projekt mitarbeiten. Vor dem Verkauf teilten wir dann das Gebäudeensemble auf: Vorderhaus EG + 1. OG, Vorderhaus 2. + 3. + 4. OG, Mittelhaus und Hinterhaus. Somit gab es vier Einheiten, unser Auftraggeber übernahm wie geplant das Hinterhaus.
Ausgerüstet mit vier Architektenverträgen (3 Mal die Sondereigentum und einmal die Eigentümergemeinschaft „Zum Goldenen Fisch“), stiegen wir 2012 zuerst in die Planung, Ausschreibung und Vergabe und im Frühjahr 2013 in die Bauleitung ein. Die Planung war schwierig, da die Substanz des Gebäudes so war, dass jede Linie schon eine Fragestellung darstellte und wir konnten viele Dinge nur an- und nicht zu Ende denken, da wir wussten, wenn wir nicht im Frühjahr 2013 beginnen, ist ein Einzug Ende 2014 nicht möglich.
Die geplante Angebotsphase war teilweise so beängstigend, dass von 50 Bietern in einem Gewerk oft nur sehr wenige ein Angebot abgaben, da das Projekt für die Unternehmer schwierig zu kalkulieren war und ein ausgefülltes Leistungsverzeichnis eine Bindung an den Preis darstellt. Durch die Baukonjunktur war die Motivation der Handwerker eher verhalten. Wir haben dann das Vergabekonzept umgestellt und Teile des Auftrages an unsere Stammhandwerker auf Vertrauensnachweis vergeben. Für Spezialgewerke wie Lehmbau oder Holzestriche haben wir Begehungen mit Handwerkern durchgeführt und ihnen die Angst am Objekt genommen.
Auf jeden Fall hatten wir dann im Winter 2012/13 die großen Gewerk vergeben: Rohbau, Abbruch, Gerüst, Zimmermann, Dach, Flaschner, Heizung, Sanitär, Elektro, Putz und Fenster und konnten mit dem Bau beginnen. Wir glichen unsere Kostenberechnung nach der 20/80-%- Regelung ab und starteten nach Plan.
Unser Ziel war nach dem Beginn im Frühjahr 2013, im Herbst 2013 Richtfest zu feiern und die Straßensperrung für die Fürther Kirchweih wieder aufzuheben. Die Idee, dass die Zimmerleute am Vorderhaus am Dach beginnen und die Rohbauer am Hinterhaus mit der Unterfangung und dann getauscht wird, wurde leider schnell mit statischen Bedenken hinsichtlich der Einsturzgefahr begraben. Nachdem sich Handwerker weigerten das Haus zu betreten, gehörte viel Motivationskraft von unserer Seite dazu, einen Weg zu finden, dass die Baustelle nicht geräumt wird.
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Daten & Fakten
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