Der Umbau der historischen Architektur aber war obligatorisch, denn das Gebäude ist traumhaft
An der Pegnitz – Aus einem historischen Handwerkerhaus wird ein Seminarhaus
021 Planungs- und Ausführungszeit 2000 - 2001, Nürnberg
Dieses dreigeschossige, im Sockel massiv, in den Obergeschossen aus Holz errichtete Handwerkerhaus in historischer Architektur besitzt eine 300 Jahre alte Tradition. Glücklicherweise wurde diese Tradition durch einen liebenswerten, aber im Bau nicht kundigen Bauherren fortgesetzt, der dieses Haus gekauft hatte. Wenn er gewusst hätte, was an Haussanierung auf ihn zukommt, hätte er das geliebte Objekt wahrscheinlich doch nicht erworben.
Umbau historischer Architektur
Der Umbau der historischen Architektur aber war obligatorisch, denn das Gebäude ist traumhaft: Die Lage ist einmalig, Frühstück am Fluss, Blick über die Auenlandschaft, fußläufig zur Stadt. Eine Gesamtlösung für den Hausumbau musste her, um dieses Kleinod wieder erstrahlen zu lassen.
Bauzeit und Budget waren knapp
Die Bauzeit und das Budget waren wie immer knapp, so dass wir, mit einer Generalvollmacht ausgestattet, das Objekt innerhalb von sechs Monaten umbauten. Haussanierung total! Das völlig durchnässte Erdgeschoss wurde von dem massiven Sandsteinsockel, der im Pegnitzgrund steckte, getrennt. Die Gründungsfehler wurden beseitigt und das Haus wieder so hergerichtet, dass man sich dort im Rahmen eines Seminars jetzt selbst finden kann. Das historische Gebäude hat sich jedenfalls dank der Gesamtlösung im Hausumbau wiedergefunden.
Dieses Projekt ist aus unserer Sicht in vielerlei Hinsicht nachhaltig:
Als erstes ist es als Alterssitz eines Kunden geplant, der sich das ganze Leben um Kranke gekümmert hatte. Zweitens aus ökonomischen Gründen: Das Gebäude um 1760 steht direkt am Wasserschutzgebiet, ein Baurecht würde dort niemals wieder vergeben werden. Drittens auch aus soziokulturellen Aspekten, denn es war ein Pumpenhaus für die Barockgärten der Schnieglinger Herrensitze.
Unser Kunde kaufte das Objekt und dem normalen Projektbeginn mit Themen wie Kosten, Termine und Qualitäten gingen lange Gespräche über Gott, die Welt und das Riechhirn des Igels voraus.
Konstruktiv hatte das Haus, das aus vier Ebenen besteht, einige Schwierigkeiten:
- Der Boden, auf dem das Gebäude stand, war eine massive Natursteinbank, die nach Aussage der Geologen Richtung Fluss schob, weshalb statische Risse entstanden
- Das Untergeschoss, das aus Sandstein bestand, diente als Hangsicherung und war durchnässt
- Das Erdgeschoss, eine Fachwerkkonstruktion, stand hangseitig ein Drittel im Erdreich und war somit auch durchnässt
- Am Haus lagen keine Medien an und es lag fünf Meter tiefer als der Abwasserkanal in der Straße
- Der Rest des Gebäudes war in einem desolaten Zustand, eingewildert und über Jahre nicht bewohnt
Nachdem wir das erste Honorarangebot auf Basis unseres Instandsetzungsgutachtens machten, sagte unser Kunde, dass er jemanden gefunden hat, der das zu 50 % unseres Honorars mache. Wir äußerten Bedenken und wünschten ihm viel Erfolg. Nach einem halben Jahr Bauzeit mit dem ersten Planer, teilte er uns mit, dass wir jetzt doch beauftragt werden.
Nach der Sichtung der Arbeiten, die in den ersten 6 Monaten gelaufen waren, erstellten wir einen Kriterienkatalog:
- Arbeiten die fachlich falsch sind und zurückgebaut werden müssen
- Arbeiten, die Mängel hatten, bei denen eine Mängelbeseitigung geplant werden muss
- Planungen, die einer erneuten Prüfung unterzogen werden müssen und ggf. neu bewertet werden sollten
- Werkleistung, die mangelfrei ist und so übernommen werden kann
Mit diesem Kriterienkatalog übernahmen wir das Projekt, bauten ausbautechnische Gewerk zurück, änderten Raumaufteilungen, übernahmen Mängelbeseitigungen, um dann die echten konstruktiven Probleme anzugehen: Die statische Sicherung und die Trockenlegung des Gebäudes.
Glück, dass das Gebäude nicht unter Denkmalschutz stand
Ein großes Glück war, dass das Gebäude nicht unter Denkmalschutz stand. So konnten wir eine energetische Instandsetzung mit klassischer Dämmung von außen im Dach und Fassadenbereich planen, den Keller aus Kostengründen feuchtetechnisch von den weiteren Geschossen abkoppeln und das Gelände allseitig tiefer legen. Eine der größten Maßnahmen war eine leistungsfähige Hebeanlage, die eine Förderlänge von 35 m und Förderhöhe von 5 m schafft, inklusive aller Erdbaumaßnahmen.
Restaurierung historischer Bauteile im Inneren
Im Inneren wurden alle historischen Bauteile restauriert, eine neue Haustechnik eingebaut und alle zur Verfügung stehenden Oberflächen mit Kalkputzen versehen, allerdings ohne Ecken und Kanten, für den sanften Schattenwurf in den Leibungs- und Türbereichen des Hauses. Heute beherbergt das Haus im Keller einen Zugang zum Flussgarten mit Rosenstöcken und Laube und im Erdgeschoss Seminarräume. Die oberen zwei Ebenen werden von dem Herrn, von dem wir wissen, dass der Igel ein Riechhirn hat, bewohnt und alles ist gut, so wie es ist.
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