Unverwechselbare Kundenorientierung
Das neue, modulare Gestaltungskonzept stellt die Sparda-Bank Schwabach gegenüber ihren Kunden als eine freundliche und faire Bank dar und unterstützt die Mitarbeiter bei den veränderten Vertriebsaufgaben.
Die neue Geschäftsstelle Schwabach der Sparda-Bank Nürnberg wurde in dem von den Einheimischen als „Wall Street“ bezeichneten Bankenviertel der mittelalterlichen fränkischen Kleinstadt eingerichtet. Um zu vermeiden, dass eine Geschäftsstelle mit beliebig austauschbarem Bankambiente entsteht, beauftragten die Verantwortlichen der Bank ganz bewusst ein Architekturbüro, das noch nie ein Geldinstitut gebaut hat.
Ziel war es, eine Geschäftsstelle zu entwerfen, die sich von den Mitbewerbern deutlich abhebt. Schon jetzt, rund vier Monate nach der Eröffnung, steht fest, dass künftige Geschäftsstellen der Sparda-Bank Nürnberg ähnlich gebaut werden, verbessert um die Erkenntnisse und Erfahrungen, die der laufende Betrieb in Schwabach bringt.
Herausforderungen für den Architekten
Was auf den ersten Blick banal klingen mag, stellte sich bei der Planung als kreative und konstruktive Herausforderung dar: Auf einem äußerst ungünstigen Gebäudegrundriss mit rund 45 Metern länge sollte eine Geschäftsstelle für die Kunden der Sparda-Bank Nürnberg entstehen – typisch und unverwechselbar.
Um die kommunikative Offenheit der Bank nach außen zu dokumentieren, realisierte der Architekt eine komplett verglaste Außenfront. Die Geschäftsstelle ist mit Ausnahme des Technikraumes rundherum einsehbar. Dies erforderte eine von Glas Schuler realisierte, spezielle Kombination aus Beschattung und Tageslichtlenkung.
Die Beschattung erfolgt durch Jalousien, die im Isolierglas eingebaut sind und motorisch gehoben, gesenkt und gewendet werden können. Die silberfarbig beschichteten Lamellen der Jalousien fügen sich nicht nur optisch ein, sondern weisen auch gute Reflektionsfähigkeiten auf. Aufgrund der stufenlosen Verstellbarkeit der Lamellen kann das Tageslicht in das Rauminnere gelenkt werden.
Eine Optimierung der Tageslichtnutzung wird durch die Kombination mit dem Lichtlenkglas Y erzielt, das zusätzlich in 84 Oberlichter eingebaut wurde. Eine in das Isolierglas montierte Plexiglas Daylight-Platte transportiert das einfallende Licht über die Decke in die Raumtiefe. Wenn an lichtreichen Tagen die Jalousien in den Fensterflügeln gänzlich geschlossen werden, gelangt durch die Oberlichter nach wie vor Tageslicht in die Raumtiefe und sorgt somit für natürliche Tageslichtverhältnisse im Innenraum. Eine Zuschaltung von Kunstlicht ist nicht erforderlich Das Y-Glas erlaubt einen fast verzerrungsfreien Blick nach außen, so dass immer ein Außenbezug gegeben ist.
Einrichtung schafft Atmosphäre
In der gesamten Geschäftsstelle kamen optisch weiche und strapazierfähige Materialien zum Einsatz. Reflexionen und Blendungen wurden weitgehend vermieden. Die fast überall runden Formen der Beratungskabinen vermitteln den Kunden ein Gefühl der Behaglichkeit. Es entstand eine angenehme Atmosphäre, in der sich die Kunden wohl fühlen und die sie als typisch für „ihre“ Bank empfinden – ein Rahmen also, in dem das nötige Vertrauen für das wichtige Thema Geld entstehen kann.
Hinsichtlich Farbe, Form und Gestaltung wurde die Werbelinie der Sparda-Bank Nürnberg stärker als bisher aufgegriffen, um die Wiedererkennung des sonstigen Werbematerials zu erleichtern. Eine „Ufer-Seite“ der Beratungskabinen wurde in Sparda-orange und die andere in Sparda-blau erstellt.
Bodenbelag als Teil des Gesamtkonzepts
Für die Bodengestaltung der Geschäftsstelle hat der Architekt die Idee einer Lagunenlandschaft entwickelt. Zwei voneinander abgegrenzte, unterschiedliche Grautöne geben dem Bodenbelag eine fließende Form, die mit einer Lagune am Meer vergleichbar ist.
Die aus einem „schwimmenden“ Anhydritestrich mit Wärme- und Trittschalldämmung bestehende Bodenkonstruktion auf rund 350 Quadratmetern realisierte Barit und lieferte für alle Primärbereiche der Bank den Bodenbelag.
Auf einer Fläche von rund 190 Quadratmetern wurde ein monamchroner Museums-Terrazzo in zwei Körnungen appliziert. Der Bodenbelag in den Hauptbereichen (außer den Beratungsinseln, die mit Teppichboden ausgelegt sind) ist staubgrau. In den äußeren Bereichen wurde lichtgrauer Belag eingesetzt.
Zur Aufnahme des amorphen Konzepts der Innenarchitektur wurden rund 120 laufende Meter gebogene und rund 70 laufende Meter gerade Winkel aus Edelstahl eingesetzt. Dadurch erfolgte eine saubere und ästhetische Trennung der beiden Körnungen. Die Nutzschicht wurde durch ein mehrmaliges Abspachteln mit Epoxydharz versiegelt, was funktionelle Eigenschaften wie einfaches Reinigen, gute Schlagzähigkeit sowie eine hohe mechanische und chemische Belastbarkeit bewirkt.
Der fugenlos vor Ort eingebaute Bodenbelag ist exakt auf das Designkonzept abgestimmt. Die monochrome Optik weist an der Oberfläche einen leicht metallischen Charakter auf und unterstreicht die starken und leuchtenden Orange- und Blautöne der Wände. Die Gestaltung der beschwingten Form und die optische Leichtigkeit des Bodenbelags erforderte bei der manuellen Applikation des Terrazzos viel handwerkliches Geschick.
Eingangsbereich als Visitenkarte
Beim Betreten der Geschäftsstelle durch eine äußere, automatische Teleskopschiebetür von Blasi gelangen die Kunden zunächst in den SB-Bereich. Hier können einfache Bankgeschäfte sicher und flexibel rund um die Uhr erledigt werden. Eine innere automatische Halbrundtür vervollständigt den freundlich und funktionell gestalteten Eingangsbereich. Die komplett aus Aluminium konstruierten Türen wurden nach den Vorstellungen und Wünschen des Architekten und des Bauherrn geplant und ausgeführt. Sie fügen sich nicht nur optisch in das Gebäude ein, sondern erfüllen auch die Zulassung und Funktion für automatische Türanlagen in Flucht- und Rettungswegen.
Hinter der Eingangstür werden die Kunden von einem Mitarbeiter empfangen, Beratungsinseln laden zum entspannten Dialog ein. Bei der Gestaltung der Arbeitsplätze wurde darauf geachtet, dass die Beratung in einer Nebeneinander-Gesprächssituation (Kunde links neben dem Berater) stattfinden kann. Die Beraterarbeitsplätze wurden so konzipiert, dass Gespräche sitzend oder stehend durchgeführt werden können. Die anfallenden Nacharbeiten werden im Back-Office erledigt.
Die von Architekt und Vorstand in Zusammenarbeit mit Högner Möbel geplante Einrichtung ist wichtiger Teil des Gesamtkonzepts. Die Möbel wurden speziell für die Sparda-Bank entworfen und nach dem erstmaligen Einsatz in einer anderen Geschäftsstelle für Schwabach optimiert und maßgenau gefertigt sowie mit Teilen von Fremdherstellern (zum Beispiel die höhenverstellbaren Tischgestelle) ergänzt.
Zeitintensivere Beratungsgespräche finden in Beratungskabinen statt. Hier galt es, genügend Platz zur Unterbringung von Prospekten zu bieten und dem Phänomen der immer offenen Schranktüren und den damit verbundenen unerwünschten Einblicken zu begegnen. Ein Präsentations- und Ablagesystem, das in Reisebüros verwendet wird, schafft Abhilfe.
Dies zeigt, dass sich die Unverwechselbarkeit der Geschäftsstelle nicht nur in der Gestaltung, sondern auch in organisatorischen Details manifestiert und so den typischen Gesamteindruck vervollständigt.
Die Stadt Schwabach hat mit der neuen Geschäftsstelle eine Bank erhalten, die dazu einlädt, sich mit Gestaltung und Architektur auseinanderzusetzen. Es entstehen Gespräche und Diskussionen, die Aufmerksamkeit und Interesse bei neuen Kunden wecken und bestehende Kunden an ihr Institut bindet.
Quelle: Zeitschrift Bankobjekte