Neues Gesicht für St. Anton

Umfangreiche Sanierung der Kirche für 1,3 Millionen Euro – Dach und Fassade

Gostenhof – Der Zahn der Zeit nagt an der Kirche von St. Anton. Nach der Innenrenovierung vor drei Jahren, steckt die Erzdiözese Bamberg und die Gemeinde selbst nun weitere 1,3 Millionen Euro in eine umfangreiche Sanierung der Fassade und des Daches.

Über Jahrzehnte hinweg hat der Regen das Fugenmaterial an der Fassade herausgewaschen. Seit einiger Zeit dringt Feuchtigkeit in das Mauerwerk ein. Die Folge: Poröser Putz bröckelte ab und fiel in größeren Mengen herunter. Zudem dichtet das Dach am Turm und Kirchenschiff nicht mehr richtig ab.

Die Gemeinde zog daraufhin die Notbremse: In Absprache mit der Erzdiözese Bamberg hat sie das Architektenbüro „blauhaus“ beauftragt, ein Restaurierungskonzept für das denkmalgeschützte Bauwerk  auf die Beine zu stellen.

Geteilte Ausgaben

Die Architekten errechneten darin Sanierungskosten in Höhe von 1,3 Millionen Euro. Davon stemmt die Gemeinde rund 300 000 und die Erzdiözese eine Million Euro. Nachdem die Finanzierung geregelt und die einjährige Planungs-Phase abgeschlossen war, konnten die Arbeiten an der Kirche beginnen.

Referent Michael Kleemann betont: Die Gemeinde lasse nur „das Notwendigste“ sanieren. „St. Anton ist die einzige Großkirche in Nürnberg, die den Zweiten Weltkrieg so gut wie unbeschadet überstanden hat“, sagt Kleemann. An den Fassaden und am Dach habe seit der Erbauung der Kirche im Jahre 1910 kein Handwerker mehr Hand angelegt.

Runde Löcher

Sparen hat in St. Anton bereits Tradition, wenn man sich die Historie seit der Erbauung anschaut: Von den leeren Kassen im Jahr 1910 zeugen am Turm, der einst für katholische Arbeiter erbauten Kirche, noch runde Aussparungen im Putz: Hier hatte die Gemeinde vor, eine Uhr einzubauen, so der Gemeindereferent. Bis heute ist die Stelle an dem 55 Meter hohen Turm verwaist.

Bemerkenswert sei nun der Spenden-Eifer einiger Gemeindemitglieder, erzählt Kleemann. So hat eine Gruppe Katholiken aus dem Irak, die vor dem Krieg nach Deutschland flüchtete, eine Spende von 1000 Euro aufgebracht. „Diese Menschen verdienen nicht viel Geld“, sagt er.

Was alles in St. Anton saniert werden muss, zählt Projektleiter und „blauhaus“-Architekt Mathias Hennig auf: Bis kommenden November müssen 90 000 Biberschwanz-Ziegel ausgewechselt und bis zu 4000 Quadratmeter Fassadenfläche saniert werden (erster Bauabschnitt). Außerdem: Glaser werden Kirchenfenster erneuern, von denen jedes zweite kaputt ist. Und: Spezielle Reinigungstrupps müssen den Glockenstuhl und das Hauptschiff von Taubenkot säubern.

Auch der Anstrich des Gotteshauses gehört zum Restaurierungskonzept. Doch haben sich die Architekten noch für keine Farbe entschieden. Nur so viel: Die Gedanken der Planer kreisen im Moment noch um Grau-, Beige- und Blau-Töne. „Bis der Groschen fällt, müssen wir aber mit der Denkmalschutzbehörde noch verhandeln.“

Beton und Ziegel

Kopfzerbrechen macht dem Sanierungs-Experten das unterschiedliche, historische Material an den Fassade: Dort haben die einstigen Baumeister Beton, Ziegel, Natursteine, Keramik, Holz und Terrazzo verarbeiten lassen. Ein komplexes Vorhaben, denn die „Sanierung muss auf jedes Material abgestimmt werden.“

Der erste Bauabschnitt mit den Arbeiten am Turm und an der Nordseite der Kirche soll im November abgeschlossen sein. In einem zweiten Bauabschnitt in den Jahren 2007/08 widmen sich die Arbeiter zunächst der Ost- und Westseite und dann der Südseite. Bis dahin wird die Pfarrkirche wohl eine Baustelle bleiben.

Quelle: Nürnberger Nachrichten

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