Kultkino „Meisengeige“ ist gerettet!

Betreiber Wolfram Weber will Kündigung zurückziehen und Brandschutzauflagen der Stadt erfüllen

Der Wirbel um die „Meisengeige“ hat ein Ende: Kinobetreiber Wolfram Weber hat angeboten, die Kündigung des Mietvertrags zurückzuziehen und die Auflagen der Stadt für das legendäre Lichtspielhaus zu erfüllen.

Im Juli dieses Jahres kündigte Weber den Mietvertrag, den er mit den Eigentümern des denkmalgeschützten Hauses am Laufer Schlagturm vor 43 Jahren geschlossen hatte. Knackpunkt war eine Begehung mit Vertretern der Bauordnungsbehörde (BOB) im Kino mit Kneipe. Im Anschluss an den Ortstermin war von 250 000 Euro Sanierungskosten die Rede – Geld, das angeblich für die Auflagen der BOB in die Hand genommen werden müsste. Eine solche Summe wollte Weber nicht in ein fremdes Objekt stecken, zumal sich die „Geige“ mit einer schwarzen Null am Jahresende wirtschaftlich „gerade so“ trage (wir berichteten).
Ein Schock für Nürnbergs Cineasten. Gilt doch die Meisengeige als Keimzelle des Programmkinos in Nürnberg und als eines der ersten Arthouse- Lichtspielhäuser in Deutschland überhaupt. Zudem stieß Weber in den vergangenen Jahren bereits die beiden Südstadtkinos „Atrium“ und „Casablanca“ ab. Letzteres rettete der „Casa e. V.“ vor dem Aus.

Neue Bestuhlung
Nach intensiven Gesprächen zwischen BOB und Weber, Inhaber der Fantasia Film GmbH, stellte sich heraus, dass die Summe für die Brandschutzauflagen deutlich geringer ausfallen würde. Oberbürgermeister Ulrich Maly geht nach Rücksprache mit der BOB von einem Betrag „im unteren fünfstelligen Bereich“ aus.
Die ursprüngliche Hürde, die zur Kündigung des Mietvertrags geführt hatte, ist für Weber somit vom Tisch. „Ich biete an, die Kündigung zurückzuziehen, und ich würde die Auflagen erfüllen“, sagt er gegenüber der NN- Lockaldirektion. Außerdem will der Unternehmer in den beiden Kinosälen eine neue Bestuhlung einbauen, ähnlich wie im Multiplexkino Cinecitta. Eine Architektin hätte er bereits an der Hand.
Selbst ein weiterer Fluchtweg aus dem kleinen Kino im Keller heraus ist nach BOB- Chef Daniel Ulrich nun doch ohne großen Aufwand möglich: Eine zweite Tür im Saal führt in das Treppenhaus, das die Kneipe mit den beiden Vorführräumen verbindet. Von hier aus geht es auch ins Freie. Zusätzlich muss am Ende der Treppe zu den beiden Kinos eine weitere Tür eingebaut werden, um die beiden Räume „brandschutztechnisch sauber zu trennen“, so Ulrich.
Die Eigentümerin des Hauses am Laufer Schlagturm hat sich in den zurückliegenden Wochen für den Erhalt der „Meisengeige“ ausgesprochen. Für eine Stellungnahme war sie nicht zu erreichen, da sie sich im Urlaub befindet. Anfang November ist ein gemeinsames Treffen der Beteiligten bei der Bauordnungsbehörde terminiert.

Quelle: Nürnberger Nachrichten, vom 16. Oktober 2013

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