Großweidenmühlstraße 9/11
» Künstlerhaus im bewahrten historischen Ambiente
Das in seinem Kern aus dem 17. Jh. stammende Ensemble besteht aus dem ehemaligen Wohnhaus (Nr. 11) und dem Mühlgebäude der „Fehn´schen Mühle“ (Nr. 9), die als letzte Nürnberger Getreidemühle noch bis 1967 in Betrieb war. Das Wohnhaus – 1632/33 errichtet – erhielt 1825 Umfassungswände in Sandstein, im Inneren blieb aber die Fachwerkstruktur erhalten. Weitere Umbauten, wie das Vorsetzen von Holzlauben an der Rückseite erfolgten 1862/63. In den 1990er Jahren wurde das Gebäude saniert und zum Künstlerhaus mit Galerie umgestaltet, beginnend mit einer Trockenlegung und Fundamenterneuerung bis zur grundlegenden Dach- und Fassadensanierung. Vorrang hatten vor allem substanzerhaltende Maßnahmen. So wurden die historischen Böden (darunter Eichenholzböden und ein Belag aus Juramarmor) ausgebessert und nur, wo nötig, ergänzt. Malereien, die man im Erdgeschoss (heutige Galerie) entdeckte, wurden nicht freigelegt, zur Befestigung der Exponate dienen zerstörungsfrei angebrachte Schienensysteme. Reichhaltige Architekturmalereien wie Kassettierungen mit Säulen, Kapitellen und Architrav, die sich an Holzlambrien anschließen, wurden im 1. Obergeschoss gefunden und auf Bauherrenwunsch restauriert. Infolge mangelhafter Wandaustrocknung aufgrund einer Ölfarbschicht hatte sich teilweise Schimmelpilz gebildet, der zu bekämpfen war. Eine Hydrophobierung der Außenwand soll die weitere Wasseraufnahme minimieren.
Das Gebäude verfügt über viele erhaltene, liebevoll restaurierte Details, darunter Beschläge, Fensterläden mit Schlössern, fränkisches Kastengesims, ein geschnitztes Tor, einen gusseisernen und einen Kachelofen und eine mechanische Klingelanlage. Die verglaste Veranda am Pegnitzufer wurde saniert, ein wiederentdeckter Brunnen freigelegt. Im 1. und 2. Obergeschoss entstanden Atelier, Kunstlager und zwei Einliegerwohnungen, das Dachgeschoss wurde ausgebaut, Atelierfenster sorgen für optimales Licht.
In seiner historischen Ansicht wurde auch das Haus Nr. 9 wiederhergestellt. Der im 19. Jh. errichtete Fachwerkbau ruht auf einem Sandsteinsockel und ist seitlich von Sandsteinmauerwerk eingefasst. Die Ausfachungen sind mit waagerecht und senkrecht angeordneten Ziegeln gestaltet. Die Natursichtigkeit in der Farberscheinung ist durch Lasuranstrich der Sandsteinflächen und Firnisbehandlung der Fachwerkhölzer noch verstärkt. Vor der Sanierung war vor allem die Südfassade von Verformungen gekennzeichnet, die u.a. durch frühere Eingriffe in die Substanz verursacht wurden. Die Dach- und Fachwerkkonstruktion wurde bestandssichernd in traditioneller Zimmermannsarbeit und mit bauzeitgleichem Holz repariert. Die Sandsteinfassadenbereiche wurden gesäubert, neu verfugt und ausgebessert, die Biberdeckung erneuert. Die alten Fenster, Klappläden, Türen und Tore wurden aufgearbeitet und zwei fehlende Erker ergänzt. «
Quelle: Stadt Nürnberg, Nikolaus Bencker
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