Fische zwischen Grün und Stahl
Bäckerfamilie Imhof setzt auf Ökologie – auch im Garten
„Ich selbst hab´mit dem Garten nichts am Hut“, gesteht Herbert Imhof. „Ich genieße einfach den Blick von der Terrasse. Aber meine Frau verschwindet abends nach der Arbeit immer darin und kommt dann ganz entspannt und mit verklärtem Blick wieder heraus.“
Seit drei Jahren ist das Ehepaar stolzer Besitzer eines modernen Anwesens im Stadtteil Gleißhammer – mit viel Stahl, Holz und Grün. Als Inhaber einer der ältesten Vollkorn-Bäckereien Nürnbergs haben Herbert und Helga Imhof nach ihrer Maxime vom gesunden, naturnahen Leben auch Haus und Hof umweltfreundlich gestalten lassen.
Eine Solaranlage liefert den Strom, der Regen das Gießwasser für den Garten. Denn alle Dachrinnen münden in einer unterirdischen Zisterne, aus der sie das Wasser bei Bedarf hochpumpen. Nur die grünen Dächer über dem Carport mit dem gewellten Aluminiumdach, und über dem verglasten Wohnzimmer-Vorbau brauchen das Gießen nicht (siehe Infokasten).
Wenn darauf ein gelb-lila-farbenes Blütenmeer wogt ist der Frühling wieder im Land. „Das ist einfach wunderschön anzusehen“, schwärmt Helga Imhof, „Es ist ja unser erster Garten, vorher haben wir über der Bäckerei gewohnt. „ Jetzt haben sie ein lichtes, helles Haus – außen so schmal wie die Reihenhäuser in der Siedlung hinter der Bundesanstalt für Arbeit. Doch innen wirkt es überraschend groß: Es gibt kaum Wände und der Übergang in den Garten ist wahrhaft fließend.
Entlang der ganzen hinteren Fassade verläuft der Teich, über den eine Metallbrücke von den Holzplanken der Terrasse in den Garten führt. Im stillen Wasser spiegelt sich das Haus und umgekehrt der Teich im Haus – mit Lichteffekten auf der Decke des Wohnzimmers, wenn die Nachmittagssonne scheint.
Für diesen besonders ästhetischen Effekt ihres jungen Architekten mussten praktische, hausfrauliche Erwägungen hintan stehen. Denn zum Fensterputzen auf dem schmalen Sims entlang der Wasserkante braucht Helga Imhof jetzt immer einen Helfer – Ehemann, Tochter oder Sohn – der die Leiter hält. Sonst droht der Absturz ins 90 Zentimeter tiefe Goldfisch-Terrain. Pflegeleicht ist der Teich durch eine ausgewogene Balance zwischen Tieren und Pflanzen. Aber ebenfalls pflegeleichte, immergrüne Nadelhölzer sucht man vergebens auf dem 400 Quadratmeter Grundstück. Die kann die Hobby-Gärtnerin nicht leiden: „Ich will die Jahreszeiten mitkriegen, auch wenn das abgeworfene Laub Arbeit macht.“ Ihr Garten ist in klaren Linien angelegt: In der Mitte des Rasens ein Hochstamm-Apfelbäumchen, dessen Früchte noch auf sich warten lassen. Drumherum Beete mit Kräutern, stattlichen Hortensien-Stöcken, rosa Storchschnabel oder weißen „Schneewittchen“-Hochstamm-Rosen.
Niedrige Buchshecken umgrenzen sie alle paar Meter und schaffen so eine ordnende Gliederung. Der Magnolienbaum des Nachbarn wächst ungestört herüber, „so haben wir auch etwas von der herrlichen Blüte“, freut sich Helga Imhof.
„Viel Arbeit machen die Beete auch nicht“, meint sie, „ich muss nur den Boden öfters lockern und jäten und ein bisschen mit Hornoska düngen.“ Am Anfang hatte sie „ja überhaupt keine Ahnung vom gärteln. Da musste ich noch fragen, wann man den Rasen mähen muss. Inzwischen probier´ ich schon aus, was noch so alles wachsen könnte.“
Vor dem Haus klettern Glyzinien und Pfeifenwinde stählerne Pfeiler hinauf und verwachsen zur grünen Wand. Im Vorgarten steht ein Gartenzwerg, der nicht gleich als solcher erkennbar ist – er besteht aus metallenen Kurbelwellen, passend zu dem modernen Anwesen.
Quelle: Abendzeitung