Denkmalpflege in Mittelfranken 2008

42 Nürnberg, Adam-Klein-Straße 45: Katholische Pfarrkirche St. Anton

Kirche. - 1909/10. Entw.: Joseph Schmitz. - Stein. - Arch.: blauhaus Architekten BDA, Nürnberg. - Rest.: Adalbert Wiech, Puschendorf; Erika Simon, Fürth. - Lit.: Zentralblatt der Bauverwaltung 2 (1912), S. 321-325.

Der im westlichen Nürnberger Stadtteil und ehemaligen Arbeiterviertel Gostenhof gelegene neuromanische Kirchenbau wurde von Joseph Schmitz (1860-1936) errichtet, der um 1900 auch maßgeblich mit Restaurierungsarbeiten an den Nürnberger Altstadtkirchen St. Sebald und St. Lorenz beteiligt gewesen war.

Bereits 2011 ist das Kircheninnere farblich neu gestaltet worden. 1965 hat man die 1926-1934 erfolgte Ausmalung durch den Münchener Künstler Alois Miller – eine reiche, dekorative Fassung der Architekturteile und des Apsissockels, verknüpft mit einem christologischen Bilderzyklus am Obergaden der Langhauswand – aufgegeben. Heute dominiert ein leicht grau gebrochener Weißton; die Ausmalung der Apsis erfolgte durch den Künstler Wolfgang Duck. 2006/07 erfolgte die Außenrestaurierung, die vor allem die Instandsetzung von Ziegel-, Putz-, Naturstein und Betonoberflächen, die Sanierung der Fugen, die Restaurierung von Bauskulpturen aus Keramik und Bronze, die Erneuerung von Verglasungen der Kirchenfenster sowie die Neudeckung des Daches mit Biberschwanzziegeln zum Inhalt hatte.

Bei den Reinigungsarbeiten der Oberflächen hat man sich um ein schonendes Verfahren bemüht, das dem Gebäude nicht alle Patina genommen hat. Fachgerecht behandelt wurden auch die Majolikaplastiken über dem Portal. Hervorzuheben ist vor allem die Restaurierung und Rekonstruktion der sogenannten Bandfugen des Ziegelmauerwerks, die stark geschädigt waren. Bandfugen sind vorstehende, plastische Mörtelfugen, die sich an einigen Wandpartien des Kirchenbaus netzartig über das Backsteinmauerwerk zogen. Bandfugen zierten im Mittelalter zahlreiche Ziegelbauten, Bürgerhäuser, wie auch Kirchen, in Nürnberg. Joseph Schmitz hatte derartige Fugen auch bei der 1908 durchgeführten Instandsetzung der Moritzkapelle an der Sebalduskirche entdeckt und rekonstruiert. Diese Befunde hat er dann unmittelbar in den Neubau von St. Anton aufgenommen. Da für die Putzflächen der Fassaden kein Farbbefund nachweisbar war, ist hier ein sandiger, erdiger und damit mit der Ziegelfarbe korrespondierender Farbton gewählt worden, dem punktuell ein auffälliger Blauton entgegengesetzt wurde.

44/55 Nürnberg, Königstraße 80

Hotelbau. - 1896, Entw.: Hans Pylipp. - Sandstein. - Arch.: blauhaus Architekten BDA, Nürnberg. - Rest. (Sandstein): Monolith, Bamberg.

1896 wurde das viergeschossige Sandsteingebäude im Stil der Neugotik als Hotel erbaut. Später verursachten die Bombennächte des Zweiten Weltkrieges starke Schäden. 1945 bis 1948 konnte das Gebäude wiedererrichtet werden. Dabei hat man den Dachstuhl aber ohne die mächtigen Ziergiebel in vereinfachter Form wiedererrichtet und in die Fassade, dem Zeitgeschmack der Nachkriegszeit entsprechend, sprossenlose Fenster eingesetzt. Auch das reich verzierte Eingangsportal wurde teilweise purifiziert, anstelle des originalen Portalaufsatzes drei Fenster eingebrochen und ein massig wirkendes Vordach angefügt.

Im Zuge der Neuanlage des Klarissenplatzes vor dem Neuen Museum wurde die Rückfront des Baus bereits im Jahr 2000 umfassend saniert, die der Königsstraße zugewandte Fassade folgte zum 111. Geburtstag im Jahr 2007. Bei dieser Maßnahme wurde die Sandsteinfassade gereinigt und ausgebessert; außerdem hat man denkmalgerechte Holzfenster eingebaut. Nach Abnahme des Vordaches über dem Portal kam wieder der beschädigte Portalfries mit Jahreszahl zum Vorschein. Die Eigentümerin entschloss sich, das vorhandene Portal wieder herrichten und Fehlstellen ergänzen zu lassen. Leider aber konnte der Portalaufsatz nicht mehr rekonstruiert werden, da für das Gästezimmer in diesem Bereich entsprechende Belichtungsflächen vorzuhalten waren. In Anlehnung an seine frühere Gestaltung entwickelte man daher eine Fensterlösung, die sich an die Proportion des Zierelements anlehnt.

Diese Maßnahme führte zu einer beträchtlichen Aufwertung sowohl des Baudenkmals als auch des Straßenbildes neben dem Königstorturm am Eingang zur Altstadt.

Quelle: Bezirk Mittelfranken: Andrea M. Kluxen, Julia Hecht
ISBN 978-3-7689-0273-1

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