Alles nur für Hund und Katz´

Im Tierheim wurde am Wochenende das 1,3 Millionen teure Welpenhaus eröffnet

Großer Bahnhof für die kleinsten und jüngsten Tierheimbewohner: Mit einem Empfang und einem Tag der offenen Tür ist am Wochenende das Welpenhaus an der Stadenstraße eröffnet worden. Es bietet 50 Hunde- und 100 Katzenbabys ein sicheres und umsorgtes Zuhause auf Zeit.

Kaum war der letzte Handwerker vor zwei Wochen aus dem 1500 Quadratmeter großen Neubau verschwunden, da zogen schon die ersten vierbeinigen Bewohner in die acht Hundeboxen und 13 Katzenstübchen. „Wir sind jetzt schon wieder gut voll“, meint Denny Baruch, der Leiter des Tierheimes. Illegale Tiertransporte aus Osteuropa, die bei Kontrollen auffliegen, sorgen für beinahe permanenten Nachschub bei den Hundewelpen.

Und bei den Katzen sind es die freilaufenden unkastrierten Tiere, die für ungewollten Nachwuchs sorgen. Allein im vergangenen Jahr kümmerten sich die Tierheim-Mitarbeiter um 400 Katzenbabys. Viele der Winzlinge wurden in Kartons oder Tüten einfach irgendwo ausgesetzt.

„Welpen sind noch nicht geimpft und besonders anfällig für Krankheiten, sie brauchen viel Wärme und Schutz vor Lärm und Stress“, erklärt Baruch weiter. Deshalb können sie nicht gemeinsam mit ausgewachsenen Artgenossen untergebracht werden. Wer schon öfters im Tierheim war, der hat es erlebt, wie die kleinsten „Zugänge“ oft in ausrangierten Kinderbettchen in den Büros der Mitarbeiter gehegt und gepflegt wurden.

Jetzt bietet das erste Welpenhaus in Europa, so die Präsidentin des Tierschutzvereins, Dagmar Wöhrl, den kleinen Hunden und Katzen eine optimale Unterbringung. Die Boxen sind hell und mit viel Glas gestaltet, es gibt Körbchen, Kuscheldecken und Spielzeug. Jede Box wird separat belüftet, damit sich schädliche Keime nicht verbreiten können. „Lange haben wir am Boden aus Epoxidharz herumgetüftelt. Er muss leicht zu reinigen und zu desinfizieren sein, die Tiere dürfen auf dem Untergrund aber weder ausrutschen noch sich die Pfötchen verletzen“, schildert Baruch einige der Probleme, die in vielen Sitzungen mit dem Architekten Mathias Kreibich (blauhaus) gelöst werden mussten.

Großzügige Mäzenin

„Für uns ist mit dem Welpenhaus wirklich ein Traum in Erfüllung gegangen“, sagt Dagmar Wöhrl. Möglich gemacht hat ihn eine 750 000-Euro-Spende der Nürnberger Lebkuchenfabrikantin Henriette Schmidt-Burkhardt, deren Namen der 1,3 Millionen teure Neubau trägt. Für weitere 600 000 Euro wurden noch ein Parkplatz angelegt und der Altbau vor allem energetisch saniert.

Wäre es auch nicht eine Nummer kleiner gegangen? „Wir wollten für die Zukunft bauen“, erklären Marcus König, geschäftsführender Vorstand, und Tierheimleiter Denny Baruch. Der Neubau wird mit Erdwärme beheizt, eine Trafostation sorgt für eigene Energiegewinnung. Regenwasser wird in Zisternen gesammelt und für die Reinigung der Tierboxen verwendet. „Wir hatten bisher enorme Energiekosten, die wir künftig sehr niedrig halten können“, meint Baruch.

Im ersten Obergeschoss wurde ein großer Saal eingerichtet, in dem Schulungen oder Informationsveranstaltungen zur Tier-Erziehung stattfinden oder Besuche von Schulklassen und Altenheimen empfangen werden können. Für private Feiern, zum Beispiel Hochzeiten oder Kindergeburtstage (mit Führung durch das Welpenhaus als Option), lässt sich der Saal mit zwei Terrassen auch mieten.

„Davon versprechen wir uns Einnahmen, die wir dringend brauchen. Denn Spenden sind stark rückläufig“, meint der Tierheimchef. Der laufende Betrieb mit Kosten für Personal, Futter und Tierarzt – pro Jahr werden 5000 Tiere vermittelt – verschlingt jährlich zwei Millionen Euro. Die Stadt trägt davon für die Versorgung von Fundtieren pauschal 100 000 Euro.

Vor allem kleinere Tierheime auf dem Land plagen finanzielle Existenznöte, sie müssen schließen oder schwer verletzte oder sehr kranke Tiere einschläfern. „Das wird es in einem so großen Tierheim wie bei uns aber nicht geben“, versichert Baruch.

Quelle: Nürnberger Nachrichten

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