Verein „Gesellschaft Museum“ bekommt neuen Wirt

Edelgastronomie in historischem Gemäuer

Der bisherige Pächter kündigte zum 30. Juni – Ein kompetenter Gastronom soll das Restaurant führen

„Das Haus soll wieder etwas von dem Glanz vergangener Jahrzehnte erhalten. Dazu ist es notwendig, ihm wieder den Charme zu verleihen, den auch der Gast erwartet.“ Mit diesen Worten reagiert Peter Link, der Vorsitzende des Vereins „Gesellschaft Museum“ in der Campestraße, auf die Kündigung des bisherigen Pächters Harald Leichtle, der zum 30. Juni 2004 nach acht Jahren seinen Pachtvertrag gekündigt hat. In den nächsten Wochen soll mit einem kompetenten und bekannten Gastronomen ein neuer Vertrag abgeschlossen werden.

Seinen Schritt an die Öffentlichkeit begründet der bisherige Pächter Harald Leichtle mit kursierenden Gerüchten über die Hintergründe seiner Kündigung. Leichtle: „Ende letzten Jahres teilte mir der erste Vorstand des Vereins „Gesellschaft Museum“ mit, dass er Verhandlungen mit einem neuen Betreiber der vereinseigenen Gaststätte führen werde. Über viele Jahre hinweg waren die Aussagen der Vereinsverantwortlichen ganz andere gewesen: Nach Abschluss aller Renovierungsarbeiten und Baustellen war geplant, gemeinsam einen langfristigen und zukunftsweisenden Pachtvertrag zu erarbeiten, der auch berücksichtigen sollte, dass sich das gesamte Gastronomen-Team mit Motivation und Engagement durch die schwierigen Zeiten gekocht hatte. Nicht weniger als fünf Großbaustellen in sechs Jahren wurden im Vertrauen auf die spätere Zusammenarbeit gemeistert.“

Doch kaum war der letzte Hammerschlag getan, konnte man sich bei der Vereins-Vorstandschaft an diese Versprechen nicht mehr erinnern und verhandelte anderweitig. Leichtle: „Das Verhalten des Vorstands war für mich eine große Enttäuschung. Wenn man das Gefühl hat ausgenutzt zu werden, ist das keine gute Basis für eine weitere vertrauensvolle Zusammenarbeit. Deshalb habe ich mich entschlossen, den Pachtvertrag zu kündigen.“

Leichtle zweifelt, ob es ein wohlhabender Verein nötig hat, einen Sponsor samt Pächter zu engagieren, damit nicht nur die Küche im Sternenglanz erstrahlt. Seit fast 200 Jahren sei eine freundliche Gastronomie das Rückgrat des Vereins. Mit Edelgastronomie habe man bereits schlechte Erfahrungen gemacht, betonte der Pächter, der als diplomierter Betriebswirt mit zwei Partnern im August 1995 das „Museum“ übernommen hatte.

Vehement widerspricht der erste Vorsitzende des Vereins Gesellschaft Museum, der ehemalige Polizei-Vizepräsident, Peter Link. „Die Edelgastronomie hat sehr gut funktioniert und wir sind damit nicht auf den Bauch gefallen.“ Ursache, warum man damals auf normale Gastronomie umgeschaltet hat, war die Tatsache, dass der damalige Koch bei einem Motorradunfall starb.

„Kein Ausbeuter-Verein“

„Wir sind kein Ausbeuter-Verein“ empört sich Link und fügt hinzu: „Als gewählter Vorsitzender bin ich verpflichtet, das Vereinsvermögen vernünftig zu verwalten. Wir haben dem bisherigen Pächter äußerst günstige Bedingungen eingeräumt und ihm ständig neue Wege aufgezeigt, dem Haus ein bisschen Glanz zu verleihen. Aber es hat am Ambiente gefehlt. Ich habe dem Pächter im Gespräch letzten Jahres gesagt, dass wir eine angemessene Pacht verlangen müssen, um die abgewohnte Lokalität renovieren zu können. Herr Leichtle hat mir gesagt, er könne das Geld nicht aufbringen und von sich aus gekündigt, was mir Leid tut“, so Link

Mehr als eine Million Euro hat der Verein in den letzten Jahren in das Projekt gesteckt. Durch einen Erbbauvertrag im Park sind die Grundlagen für die nächsten 100 oder 200 Jahre gelegt, erläutert Link seinen Schritt, doch müsse jetzt auch das Innere des Hauses mit Leben erfüllt werden.

Der neue Sponsor, über den Link noch schweigen will, hat eine Faible für Edelgastronomie und will den Fünf- oder Zehn-Jahres-Vertrag in den nächsten Wochen abschließen. Er bringt nicht nur einen Spitzenhoch mit, sondern wird auch eine viertel Million Euro in die Renovierung des Restaurants und der Küche investieren. Link kennt die Schwierigkeiten, das „Museum“ zu bewirtschaften. „Man kann das Restaurant nur mit Edelgastronomie sowie Veranstaltungen wie Taufen, Hochzeiten und Ähnliches betreiben. Mit dem Pianofrühstück und dem „Murder-Mystery-Kuliartheater“ hatte Leichtle dies begonnen, doch fehlte es dafür an anderen Stellen.

Quelle: Nürnberger Zeitung

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