Traditions-Herberge zeigt bald wieder ihre noble Fassade

Das 1896 erbaute Hotel Victoria wird renoviert – Denkmalschutz und neue Ideen – Die Familientradition wird gewahrt

Besonders liebevoll betreut werden zurzeit die Gäste des Hotels Victoria in der Königstraße. Der Grund: Sie wohnen auf einer Baustelle. Denn das im Jahr 1896 erbaute Haus wird renoviert.

Noch ist die Fassade des Innenstadt-Hotels mit einer riesigen Stoffplane verhängt. Aber schon bald soll sie alten Glanz ausstrahlen. Die Herberge mit ihren 64 Zimmern und 100 Betten wurde vor 111 Jahren in etwa gleichzeitig mit dem heutigen Le Meridien Grand Hotel erbaut. „Und damals“, sagt seine Geschäftsführerin Sabine Powels, „war das Victoria das edlere, exklusivere Hotel.“

In den 20er Jahren hatte ihr Urgroßvater Joseph Schuler das Hotel gekauft, nach der kompletten Zerstörung im Zweiten Weltkrieg machte er sich an den Wiederaufbau. Verschiedene Umbauten und Renovierungen haben – speziell in den 60er Jahren – auch manche Bausünde hinterlassen. Diese werden nach den Worten von Sabine Powels nach und nach korrigiert. „Wir beachten den Denkmalschutz. Wo es aber nicht ganz alt ist, bauen wir etwas Neues“, sagt sie.

Zur aktuellen Sanierung gehört der Einbau moderner Fenster. Die großzügigen Erkerzimmer mit Blick auf den Handwerkerhof werden familiengerecht ausgestattet und künftig als „LebensRaum-Zimmer“ vermietet. Die Gäste schätzten solche Begriffe, erzählt die Geschäftsführerin, die besonders Computer-abhängigen Geschäftsreisenden „KreativSchub-Zimmer“ anbietet.

Mit Blick auf den Denkmalschutz ist die Restaurierung der Sandsteinfassade die wichtigste Maßnahme innerhalb der derzeit laufenden Sanierung.

Man arbeite hier nach den Originalplänen – der Schriftzug auf der Fassade und das Eingangsportal würden wie in alten Zeiten aussehen.

Familientradition wird gewahrt

Sabine Powels, die die Hotel-Direktion schon vor elf Jahren als 24-Jährige übernommen hat, will die Familientradition unbedingt fortführen. Zwar könnte das Hotel effektiver vermarktet werden, wenn es zu einer Kette gehören würde. Andererseits spürten die Gäste die persönlichere Atmosphäre eines Privat-Hotels. So gebe es für ihre 25 Mitarbeiter(innen) keine strikt formulierten Verhaltensregeln, wie sie in Konzernen üblich sind.

Schwierigkeiten mit den Gästen wegen der Umbauarbeiten hat sie nach eigenen Worten nicht. „Man muss die Menschen mitnehmen, dann klappt das schon“, sagt Sabine Powels. Erreicht wird das durch Information – neben der Rezeption steht ein Tisch mit Bauhelmen, Absperrband und Schautafeln zur Hotel-Historie. Und durch kleine Freundlichkeiten – es gibt ein Extra-Glas Prosecco.

Allzu lange dauert der Baustress ohnehin nicht mehr: Am 26. Oktober soll die restaurierte Fassade enthüllt werden. Und dann, so der Plan der Chefin, soll das Hotel-Restaurant für eine Nacht zum Ball-Saal werden.

Quelle: Nürnberger Nachrichten

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