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Die Pläne des Vereins am Dutzendteich stießen im Baukunstbeirat auf Kritik – Holzfronten statt Aluminium

Neuer Yacht-Club, weil der Pilz nagt

Ab Herbst will der Yacht-Club Noris (YCN) am Dutzendteich für rund zwei Millionen Euro ein neues Vereinsheim bauen. Doch noch steckt der Plan im Baukunstbeirat fest. Es muss umgeplant werden.

Der fiese Zaunblättling lässt dem Verein mit 450 Mitgliedern längst keine Wahl mehr. Der Pilz, der versteckt im Holz sitzt und unablässig nagt, hat dem 37 Jahre alten Clubhaus bereits so zugesetzt, dass er nur noch eingeschränkt genutzt werden kann (wir berichteten).

Nicht mehr als 60 Menschen dürfen sich gleichzeitig im Inneren aufhalten; auch die Terrasse zum See musste aus Sicherheitsgründen schon abgebaut werden. Der 320 Quadratmeter große Bau ist – leider – aus weicher Fichte errichtet worden, die der zerstörerische Pilz leicht zersetzen kann.

Deshalb hat das Nürnberger Architekturbüro „Blauhaus Architekten“ nun im Auftrag des YCN einen Entwurf für en neues Vereinsheim vorgelegt, der im Baukunstbeirat der Stadt allerdings auf kritische Resonanz gestoßen ist. Weil mehr Fläche als zuvor bebaut werden soll und das Bauvolumen durch ein zusätzliches Obergeschoss „eine kritische Grenze“ erreiche, bat das Gremium unter der Leitung des Schweizer Architekten Willi Egli um eine Überarbeitung.

„Wir sind noch beim Umtüfteln“, sagt Yacht-Club-Vorsitzender Norbert Woop auf Anfrage. Im April werde die neue Fassung erneut im Baukunstbeirat vorgestellt. Dann sollten sich die Bauherren auch für eine hölzerne Fassade entschieden haben, die der Beirat in seiner Kritik für weitaus stimmiger hielt als das vorgesehene dunkelblau eloxierte Aluminium. Eine „Stärkung nautischer Themen“ stünde einem Yacht-Club besser zu Gesicht als „die Anmutung einer Stadtrandvilla“, die der ursprüngliche Plan zeige. Insgesamt sei die horizontal und pavillonartig angelegte Architektur mit den auskragenden Dächern durchaus angemessen, heißt es im Gutachten des Baukunstbeirats.

„Ernsthaft Mühe gegeben“

Auch Nürnbergs Baureferent Daniel Ulrich findet, dass fürs Vereinsheim gegenüber der Kongresshalle besser ein naturnäheres Fassadenmaterial angebracht wäre. Er lobt allerdings die architektonischen Anstrengungen ausdrücklich: „Es ist gut, dass sich der Club ernsthafte Mühe gegeben hat mit seinem Neubau.“ Trotzdem müssten die Flugdächer weg, die zwar schick, aber viel zu riesig ausfielen. Dass der Neubau gegenüber der Kongresshalle liegt, spiele keine Rolle, so Ulrich, der insgesamt mehr Bescheidenheit einfordert.

Beim Thema Holz an der Fassade sei man durch den nagenden Pilz zwar ein wenig traumatisiert, sagt Vereinschef Woop. Doch es werde sich eine Lösung finden. Am Wochenende muss die Mitgliederversammlung den Plänen zustimmen. Die zwei Millionen Euro für das Bauwerk muss der YCN nicht alleine stemmen.

Der Bayerische Landessportverband wird ebenso Geld geben wie die Kommune. Die Jugendarbeit des Yacht-Clubs sei seine große Stärke, so der Baureferent. „Das ist schließlich kein etablierter Segelclub irgendwo am Chiemsee.“

 

aus: Nürnberger Nachrichten vom 18.03.2015

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