Neue Wege in die Stadtgeschichte

Nürnberger Fembohaus verändert Räume und Konzept: Archäologie als Thema

„Meisterwerk und Massenware“: Mit dieser Ausstellung krempelt Matthias Henkel, neuer Chef der Museen der Stadt Nürnberg, das Fembohaus um. Es soll künftig zu einem „Schaufenster in die Kulturgeschichte“ werden.

Dass er neue Wege gehen will, hatte Matthias Henkel bei seinem Amtsantritt als Leiter der städtischen Museen in Nürnberg vor acht Monaten angekündigt. Im Stadtmuseum Fembohaus geht er sie jetzt, indem er das Publikum „umleitet“: Der Zugang zu den Sonderausstellungsräumen führt künftig über den Innenhof. Bislang betrat man die Säle über das Foyer und verließ sie auch hier nach dem Ausstellungsbesuch wieder. Künftig ist ein Rundgang möglich: vom Hof in die Eingangshalle.

Reduzieren wird Henkel allerdings die Zahl der Ausstellungen: „Wir zeigen im Fembohaus künftig zwei Präsentationen pro Jahr, um uns auf die Projekte auch jeweils konzentrieren zu können“, argumentiert er. Wie das Publikum darauf reagiert, muss man abwarten. Die Besucherzahl lag in den vergangenen Jahren bei durchschnittlich rund 45 000.

Mit der Präsentation „Meisterwerk und Massenware“, der ersten von ihm verantworteten Sonderausstellung, will Henkel anhand von 14 Themen den sprichwörtlichen Nürnberger Witz vorstellen. Den dafür vorhandenen städtischen Etat habe er durch Sponsoren verdreifachen können, sagt Henkel, ohne aber konkrete Summen zu nennen. Wert legt er darauf, dass die Ausstellung eine Teamarbeit aller seiner Museumsleiter ist. Jeder entschied sich für ein Objekt, das den Nürnberger Erfindergeist repräsentiert.

Die Exponate stammen aus den eigenen Beständen oder dem Germanischen Nationalmuseum als Leihgeber. Jahrhunderte werden dabei locker übersprungen: Vom Prunkharnisch über den ersten Versandhauskatalog bis zum Tempotaschentuch reicht das Spektrum.

Und weil Henkel, der lange in der Öffentlichkeitsarbeit für Museen tätig war, ein Kommunikationsprofi ist, wird das Projekt von einer Plakatierungskampagne in der Stadt flankiert. Außerdem ist man gerade dabei, die Homepage www.nuernberger-witz.eu einzurichten. „Wir wollen an dem Thema langfristig dranbleiben“, sagt Henkel.

Die „Meisterwerk und Massenware“-Ausstellung, die am 15. September beginnt, ist programmatisch für die künftige Ausrichtung des Fembohauses als Ort für Sonderausstellungen: weg von Kunstpräsentationen hin zur Beschäftigung mit der Kulturgeschichte der Stadt. Henkel sieht das als sinnvolle Aufgabenteilung mit der Fränkischen Galerie, einem Ausstellungshaus für die regionale Kunstszene, das gerade entsteht. Im kommenden Jahr wird er eine große Ausstellung zur Archäologie der Stadt zeigen. Dort sollen unter anderem auch Funde zu sehen sein, die bei den Grabungen am Augustinerhof zutage gefördert wurden. „Die Archäologie dieser Stadt ist in Ausstellungen bislang kaum berücksichtigt worden“, sagt Henkel – und will auch da neue Wege gehen.

Quelle: Nürnberger Nachrichten

Hinweis: blauhaus hat die Ausstellungsarchitektur Meisterwerk + Massenware konzipiert und umgesetzt.

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