„Kleiderwechsel“ kommt prima an

Gemeinschaftshaus hat eine neue Hülle bekommen

LANGWASSER – Neues Kleid für das Gemeinschaftshaus Langwasser: Der erste Sanierungsabschnitt ist bis auf ein paar Kleinigkeiten beendet. Das wird mit einem Herbstfest am Samstag, 22. September, von 14 bis 21 Uhr gefeiert.

Allmählich kehrt wieder Leben ins Gemeinschaftshaus Langwasser ein. Nach eineinhalb Jahren Bauzeit läuft das Kurs- und Vortragsprogramm schon beinahe rund und auch die Bibliothek hat ihren Betrieb aufgenommen.

Die energetische Sanierung der Außenhülle, die im Mai 2011 begann, soll bis zum Herbstfest abgeschlossen sein. Der unansehnliche, graue Betonklotz aus den 1960er Jahren hat sich in ein modernes, helles Gebäude verwandelt. Die Gerüste sind bereits entfernt, die Bauzäune verschwinden nach und nach und geben die modernisierte, freundliche Fassade mit den großen Fensterfronten frei. Die verschiedenen Höhen der kubusartigen Gebäudeteile und die Besonderheiten des Hauskomplexes werden sowohl farblich in Weiß, Rot und Grau als auch durch den Besenanstrich (die Fassade wurde mit dem Besen gestrichen) deutlich hervorgehoben.

Walter Müller-Kalthöner, der Leiter des Gemeinschaftshauses, ist sehr zufrieden mit dem Ergebnis: „Das Gebäude hat auf der ganzen Linie gewonnen!“ Auch die Besucher sind überwiegend angetan: Das „neue“ Gemeinschaftshaus sei „gut gelungen“, findet Stammgast Frieder Schunk. Jonas ist von den selbst öffnenden Eingangstüren begeistert. „Ich hole in der Bibliothek oft Bücher für die Schule und find's toll, dass ich die schweren Türen nicht mehr aufstemmen muss“.

Gute Institutionen
Peter Meier hält das Gemeinschaftshaus insgesamt für eine gute Institution, bemängelt aber den Zustand der Toiletten: „Schrecklich, wenn man hier müssen muss!“ Auch Kathrin Hauser und ihr Sohn Joshua sind Stammkunden in der  Bibliothek. „Das Gebäude sieht halt gleich viel freundlicher und einladender aus“, findet die gebürtige Langwasserin.

Zur Sanierung der Fassade und der Außenwände wurden 4400 Quadratmeter Wärmeverbundsystem verbaut. Das 4200 Quadratmeter große Flachdach, dessen Wasserdurchlässigkeit die Sanierungsmaßnahme unumgänglich gemacht hatte, wurde gedämmt, mit 50 Lichtkuppeln versehen und mit etwa 800 Tonnen Kieselsteinen belegt. Zudem wurden 120 Fenster- und Türelemente ausgetauscht.

Allerlei Schadstoffe
„Die Herausforderung war die Schadstoffsanierung“, betont Architektin und Bauleiterin Karin Merkl. Die Bausubstanz des am 28. November 1968 eröffneten Gemeinschaftshauses war mit allerei Giften – wie etwa PCB (Polychlorierte Biphenyle) in den Dehnungsfugen und PCP (Pentachlorphenol) in den Holzfenstern – belastet. Dies machte die 3,3 Millionen Euro teure Außensanierung dringend nötig.

Auch im Inneren ist das Gemeinschaftshaus sanierungsbedürftig. Alle Kurs- und Gruppenräume sowie die Säle müssen renoviert und die aktuellen Brandschutzverordnungen umgesetzt werden. Der geplante Einbau eines Personenaufzugs wird Menschen mit Behinderung oder Eltern mit Kinderwagen den Zutritt zur Bibliothek im ersten Obergeschoss ermöglichen. Dringend müssen die sanitären Anlagen, die seit den 1960er Jahren unverändert sind, modernisiert  werden. Über die Jahre sind die Türen abgeschlagen, die Klosetts lädiert, die Waschbecken wackelig und die Fliesen defekt. „Die Toiletten sind marode und schlichtweg eine Zumutung“, stellen Müller-Kalthöner und Merkl fest.

Jedoch steht die Innensanierung des Gebäudes, die etwa sieben Millionen Euro kosten und das Gemeinschaftshaus für mindestens 18 Monate lahmlegen wird, erst für 2017 auf der Agenda der Stadt Nürnberg. Freilich wäre es besser, die Sanierung gleich weiterlaufen zu lassen, da durch die Teilung der Bauabschnitte zusätzliche Kosten entstünden, gibt die Bauleiterin zu bedenken. So müssten etwa alle Raumdecken wegen der Brandschutzverordnung mit Rauchmeldern ausgestattet und diese an die zentrale Brandmeldestelle angeschlossen werden. „Werden die Decken im Zuge des zweiten Bauabschnitts erneuert, muss alles wieder herausgerissen und anschließend neu eingebaut werden. Das verursacht unnötige Kosten“, gibt Merkl zu bedenken. Wie die Räume des Gemeinschaftshauses später einmal aussehen sollen, lässt Raum 7 erkennen, der bisher nur als Werkstatt genutzt wurde und bereits komplett saniert werden konnte. Lobend erwähnen Merkl und Müller-Kalhöner die Zusammenarbeit mit den beteiligten Handwerksbetrieben. „Es handelt sich um lokal ansässige Betriebe mit besonderem Bezug zur Stadt, die auf Zuruf und auch samstags gearbeitet haben.“Müller-Kalthöners größter Wunsch ist, dass alle Bauarbeiten bis zum 28. November 2018 abgeschlossen sind. „Dann feiert das Gemeinschaftshaus seinen 50. Geburtstag!“

Quelle: von Sabine Beck aus dem Anzeiger Süd vom 19.09.2012

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