Johannis´ Versailles glänzt wieder

Sanierungsarbeiten am Sitz der Gesellschaft Museum in der Campestraße 10 abgeschlossen

Die Villa im Stil eines Rokokoschlösschens hat im Lauf von 110 Jahren schon viel erlebt. Erbaut als Privatsitz des jüdischen Bankiers Emil Kohn. Bewohnt von seiner vielköpfigen und im großbürgerlichen Stil lebende Familie. Verwüstet in der Reichskristallnacht. Enteignet und von Reichsarbeitsdienst und SS als Dienstgebäude genutzt. Als Hotel, Senioren-Residenz, sogar als Abriss-Objekt in Betracht gezogen. Schließlich, im Jahr 1955, von den Erben der Familie Kohn an die Gesellschaft Museum verkauft.

Mit dem Einzug des Vereins – 1810 aus einer Lesegesellschaft entstanden, um die schönen Musen zu pflegen (woher sich auch der Name „Museum“ leitet) – erwacht die Villa allmählich wieder aus dem Dornröschenschlaf. Sie bietet Raum für Konzerte und Lesungen. Sie öffnet ihre Türen für Feiern und Geselligkeit und für die Unterabteilungen Bridge und Tennis. Sie wird an Dach und Außenhaut saniert und bekommt nach aufwendigen baulichen Maßnahmen im Inneren einen großen Teil des alten Glanzes wieder.

Zuletzt wurde sie rundherum an Fundamenten freigelegt, durchgesägt, verputzt und isoliert, um aufsteigendes und drückendes Grundwasser abzuwenden.

Peter Link, erster Vorsitzender der Gesellschaft Museum: „Die Villa ist ein Traum: das opulente Treppenhaus würde heute gar nicht mehr genehmigt werden, der Spiegelsaal schaut fast so aus wie in Versailles!“Die original Stuckdecke von 1899, reich geschnitzte Türstöcke, festliche Kronleuchter, Samtvorhänge und Stilmöbel tragen weiter zum Charakter eines Schlosses bei. Die Erhaltung dieses Schmuckstücks ist somit zu einer der Hauptaufgaben des Vereins geworden. „Mit dem jetzigen Abschluss der Innenbauarbeiten und dem der Außenarbeiten voraussichtlich im Oktober ist wieder ein Stück von St. Johannis langfristig erhalten. „Ohne öffentliche Mittel!“, betont Peter Link. Über 300.000 Euro war die Sanierung der Fundamente der Gesellschaft Museum wert. Zur 200-Jahr-Feier im nächsten Jahr kann sie auf ihre Leistung wahrlich stolz sein.

Quelle: Stadtteil-Magazin Johannis, Ausgabe 13

Weitere Artikel in dieser Kategorie

Merkzettel

Menu

Schnellkontakt

Schnellkontakt
Bitte beachten Sie unsere Datenschutzerklärung