Geschichte hautnah Wohnen im Baudenkmal

Großweidenmühle 9-11

Die von dem einst großen Komplex der Großweidenmühle übriggebliebenen Gebäude stammen weitgehend aus dem 19. Jh., lediglich die ehemalige Scheune Großweidenmühlstraße 10, die zum Wohnhaus umgebaut wurde, ist viel älter, wohl noch aus der Barockzeit. Auch im Mühlengebäude Großweidenmühlstraße 9 könnte noch ein älterer Kern stecken. Dieses Gebäude – ein Teil der alten Einrichtung der Mahlmühle ist noch vorhanden – wurde wohl nach dem Verkauf der Anlage durch die Familie Imhof errichtet. Die Fassade zur Pegnitz weist eine für Nürnberg zu dieser Zeit untypische Gestaltung auf: Alle Bauteile – Sandstein, Holzfachwerk, Gefache – blieben natursichtig und wurden nur durch Lasuren hervorgehoben. Nach Einstellung des Mühlenbetriebs 1967 wurde das Gebäude gewerblich genutzt, zuletzt von einer Weinhandlung mit Verköstigung. Eine Sanierung der Sandsteinfassade fand 1982 statt, eine Sanierung des Dachstuhls und der Fassade zur Pegnitz 1997. Das Wohngebäude Großweidenmühlstraße 11 wurde irgendwann Anfang des 19. Jh. errichtet, denn im Urkataster von 1811 ist an der Nordwestecke des Grundstücks ein kleineres Gebäude in einem Garten zu erkennen. Möglicherweise wurde dieses erweitert, denn bei der Baualtersuntersuchung 1996 ergab die dendrochronologische Auswertung Fälldaten von 1632 und 1696. Möglicherweise handelt es sich auch um zweitverwendete Hölzer eines Vorgängerbaus.

 

Wahrscheinlicher ist die Errichtung des Wohnhauses um 1823 (d – Dachgeschoss), dies entspricht mehr dem Baustil des Gebäudes. Die Außenwände waren wahrscheinlich fachwerksichtig, 1858 wurden sie gegen Sandstein ausgetauscht. Der Dachstuhl wird mit einem Zwerchhaus neu errichtet, die Galerie über dem Fluss angefügt. 1878 wird das Zwerchhaus auf die heutige Größe erweitert. Im Rahmen der Gesamtsanierung 1995 – 1997 wurde die Statik des Gebäudes ertüchtigt. Die Fenster und Fensterläden wurden fachgerecht instandgesetzt, kleine Details wie Klingelzüge und Türöffner liebevoll restauriert. Im Rahmen der Befunduntersuchung wurde im 1. OG zur Pegnitzseite ein reich bemaltes Zimmer mit Dekoration aus der Biedermeierzeit aufgedeckt. Die Malereien waren aufgrund späterer Veränderungen, insbesondere durch Schlitzungen für Installationsleitungen teilweise stark beschädigt, wurden jedoch auf Wunsch des Bauherrn retuschiert und zum Teil auch rekonstruiert. Die Galerie wurde wiederhergestellt, neue, denkmalgerechte Winterfenster eingesetzt. Das Zwerchhaus wird durch eine Atelierverglasung belichtet, ein Element, das bei Industriegebäuden des 19. Jh. durchaus üblich war. Im ehemaligen Wohn- und Lagerhaus der Mahlmühle sind heute Wohnräume für Künstler untergebracht, das Erdgeschoss wird für Kunstausstellungen und Vernissagen genutzt.

Quelle: Kurzführer zum Tag des Offenen Denkmals 2003
Stadt Nürnberg, Nikolaus Bencker

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