„Die Stadt braucht endlich ein Konzept“

Rege Diskussionen gab es schon zur Eröffnung der Ausstellung: Der Verein „BauLust“ präsentiert im Dokuzentrum 33 Beiträge des städtebaulichen Ideenwettbewerbs zum Umgang mit dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände.

Nürnberg – Die Diskussion wird seit Jahrzehnten geführt: Was soll mit dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände geschehen? Die Gemüter haben sich angesichts mancher Vorschläge schon erhitzt, aber wirklich weiter ist man mit dem Thema bislang nicht gekommen. Im Jahr 2001 wurde ein städtebaulicher Ideenwettbewerb durchgeführt, zu dem etwa 90 Beiträge eingereicht wurde. Der Verein „BauLust“ greift nun darauf zurück: Er stellt im Dokumentationszentrum 33 dieser Projekte aus.

Die Schau wird durch die Präsentationen gegensätzlicher Positionen sicher auch provozieren. „Subversiv“ nennt sich etwa eine Gruppe junger Architekten, die vorschlägt, die Kongresshalle zu sprengen und das Zeppelinfeld zu räumen. Digitale Fenster in den Granitplatten der Großen Straße sollen trotzdem für eine gedankliche Auseinandersetzung mit dem Gigantismus der Nazi-Architektur sorgen.

Bildhafter Symbolik bedient sich ein anderer Beitrag: Ein „Goldenes Kalb“ auf einer Säule am Ende der großen Straße steht dafür, dass das ursprünglich als Volkspark angelegte Gelände im Lauf der Zeit dem Volk entzogen wurde und den Interessen verschiedener „Goldener Kälber“ untergeordnet wurde.

Die Mehrheit der Wettbewerbsteilnehmer betont den Volkspark-Charakter mit Grünflächen und Bäumen und hält sich bei den Bauten zurück. Manche dehnen die Wasserfläche des Dutzendteichs aus und lassen die Fluten bis in den Innenhof der Kongresshalle hinein fließen. Andere setzen Akzente durch Kunst- und Licht-Installationen.

Für den Rundgang durch die Ausstellung muss man Ruhe und Zeit mitbringen. Die Pläne erschließen sich nicht immer ganz einfach. Deshalb bietet „BauLust“ während der gesamten Dauer der Ausstellung bis zum 25. Mai jeweils freitags um 16 Uhr Führungen an.

„BauLust“ will aber nicht nur ein möglichst breites Publikum ansprechen, sondern gezielt die Verantwortlichen in der Stadt: „Wir brauchen so bald wie möglich ein gedankliches Konzept für den Umgang mit dem Gelände“, fordert „BauLust“-Chef Michael Popp. Damit meint er keinen fertigen Entwurf zur Ausführung, aber feste Leitlinien, die in einem öffentlichen Diskussionsprozess entstehen sollten.

Quelle: Nürnberger Zeitung

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