Denkmalpflege in Mittelfranken 2009

77 Fürth, Hornschuchpromenade 20

Mietshaus. - 1902. - Massivbau. - Arch.: blauhaus Architekten BDA, Nürnberg. - Rest.: Simon, Nürnberg – Lit.: Denkmäler in Bayern V.61, S.XXXII, S. 168; DL.

Die Hornschuchpromenade ist neben der Königswarterstraße eine der beiden Fürther Prachtstraßen, an denen das Repräsentationsbedürfnis des selbstbewussten Fürther Bürgertums um 1900 am besten ablesbar ist. Der Straßenzug, der auch heute noch eine bemerkenswerte Geschlossenheit aufweist, wurde ab 1883 angelegt und bis ins frühe 20. Jahrhundert mit repräsentativen und herrschaftlichen Mietshäusern bebaut. Auf dem Grünstreifen in seiner Mitte fuhr damals noch die Ludwigs-Eisenbahn.

Zumeist viergeschossig, zeichnen sich Gebäude an dieser Straße häufig durch sehr aufwändig gestalteten Sandsteinfassaden in Formen des späten Historismus und des Jugendstils aus.

Ein eher bescheidenes, weil schmal gehaltenes Gebäude in diesem Ensemble ist Haus Nr. 20, ein fünfgeschossiges Mietshaus mit Sandsteinfassade. Die Planungen des 1902 erbauten Hauses stammen von den Architekten Ebert und Müller, einem der führenden Büros der Zeit in Fürth und Umgebung.

Das Haus hat einen flachen Erker und einen Zwerchgiebel. Seine Fassade und insbesondere der Erker sind überreich dekoriert mit der für Fürth typischen Mischung aus Neorenaissance- und Jugendstilformen. Auch im Inneren ist es mit Stuckdecken, Wandmalereien, ornamentierten Fliesenböden und Treppenhaus nobel ausgestattet.

Weil das Haus mittlerweile abgewohnt und nicht mehr zu vermieten war, wurde es 2008 einer grundlegenden Sanierung unterzogen. Fassade und Dach wurden vorbildlich und denkmalgerecht saniert. Große Verbesserung brachte der Einbau historisch passender Fenster. Viel Aufmerksamkeit hat man dem Vestibül geschenkt. Hier wurden die feinen Malereien aufwändig restauriert. Im Inneren wurden die Wohnungsgrundrisse zeitgemäßer gestaltet. So entfiel etwa ein ca. 16 Meter langer Flur zugunsten eines großzügigen Wohn-, Koch- und Speisebereichs.

49 Nürnberg, Emilienstraße 4

Mietshaus. - 1906/07.- Massivbau. - Arch.: blauhaus Architekten BDA, Nürnberg. - Lit.: Bauordnungsbehörde Nürnberg, SG Denkmalschutz, Denkmalakten.

Das viergeschossige Wohnhaus mit Mansarddach zeigt an der Straßenfassade klassizierenden Jugendstildekor in Sandstein. Im Rahmen einer Komplettsanierung erhielten die Wohnungen eine zeitgemäße Haustechnik und neue Bäder. Spätere Einbauten wurden rückgebaut, die reich verzierten Türanlagen mit Supraporten restauriert und fehlende ergänzt. Der stuckierte Eingangsbereich wurde ebenso renoviert wie die Treppenanlage mit den gedrechselten Balustern. Das Dachgeschoss wurde ausgebaut. Dabei wurden notwendige neue Gauben dem historischen Bestand angepasst. Die Sandsteinzonen der Fassade samt Jugendstildekor wurden fachgerecht renoviert, die Putzfelder ausgebessert und neu gefasst. In vorbildlicher Weise wurden die bestehenden Kastenfensteranlagen schreinermäßig repariert, die Scheiben neu verkittet und abschließend gestrichen. Zur energetischen Verbesserung erhielten die inneren Fensterflügel zusätzlich Falzdichtungen. Da nur noch ein Teil der bauzeitlichen Fensteroliven vorhanden war, hat man die fehlenden Griffe nachgegossen und zu diesem Zweck eine Gießform von einem originalen Griff herstellen lassen.

Quelle:
Verlag Delp, Bad Windsheim
Bezirk Mittelfranken: Andrea M. Kluxen, Julia Hecht
ISBN 978-3-7689-0275-5

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