„Da würde ich gerne wohnen“

Wohl erst durch den Architekturpreis dürften diese Wohnhäuser in der Schnieglinger Straße einer größeren Öffentlichkeit bekannt werden. Gefallen haben hier Parksituation, Grundrisse und die angenehmen Materialien.

Was sind die herausragendsten Bauwerke der letzten zehn Jahre? Diese ambitionierte Frage beantwortete jetzt eine Jury aus Bauplanern und Stadträten und vergab sechs Architekturpreise und acht Anerkennungen.

Im Mai 2004 hatte die Stadt Nürnberg den Architekturpreis 2004 ausgeschrieben. 69 Arbeiten wurden von verschiedenen Architekten eingereicht. Vom Industriebau bis zur Gartenlaube, vom Flughafentower bis zur Aussegnungshalle reichte die Bandbreite. „Es ist erfreulich und fast unglaublich, welch große Zahl ansprechender und guter Bauwerke in den zehn Jahren entstanden ist“, freut sich der Jury-Vorsitzende Hermann Scherzer angesichts der eingereichten Vorschläge.

Bei der Vergabe der Preise galt es für die Jury natürlich auch, die bekannten „Highlights“ abzufeiern. So erhielt natürlich Volker Staabs Neues Museum für seine „Erschließung von Straßenräumen“ und seine „große Stimmigkeit bei den Innenräumen“ den Preis. Auch Günther Domenigs Dokumentationszentrum ist mit dabei („Architektur und Ausstellung durchdringen sich“). Der von Landschaftsarchitekt Berndhard Lorenz gestaltete Hirsvogelgarten – eine „klar formulierte Gartenanlage“, die laut Scherzer „barocke Freude und Leichtigkeit rüberbringt“ - gehört ebenso zu den Preisträgern wie das N-ERGIE Kundenzentrum in der Fürther Straße, das von dem Kölner Architektenbüro Hausmann & Müller „städtebaulich perfekt in einen schwierigen stadträumlichen Kontext“ eingeordnet wurde.

Zu den eher einfachen Bauten, die Mut machen und Vorbilder sein sollen, gehören die beiden anderen Architekturpreisträger. Das von Matthias Loebermann entworfene Wohn- und Bürogebäude Praterstraße 30 bestach die Jury durch seine Feingliedrigkeit und die „angenehme Hofatmosphäre“. Dagegen wurde bei dem von Markus Gentner in der Schnieglinger Straße entworfenen Doppelhaus „der Typus der Villa im fließenden Parkkontinuum souverän in unsere Zeit übersetzt“. Jurymitglied und Sparkassendirektor Dieter Herzog war so begeistert, dass er bekannte: „Da würde ich selber gerne wohnen.“

Weil seit zehn Jahren kein Architekturpreis mehr vergeben wurde (die beiden Vorläuferverleihungen fanden 1987 und 1994 statt), wurden acht Anerkennungen ausgesprochen. Damit wollte man „dem reichhaltigen Baugeschehen Rechnung tragen“. Anerkannt wurde auch hier wieder Bekanntes wie der Kopfbau des Künstlerhauses oder das Imax-Kino. Dazu kommen weniger bekannte Wohnhäuser wie die in der Sommeracher Straße 5 (Großgründlach) oder in der Oberen Dorfstraße 14 b (Neunhof). Auch das „Frauenfreundliche Wohnen“ in der Glogauer Straße 70, das Montessori Zentrum in der Carlo-Schmidt-Straße 128, das Datev-Service-Center in Höfen und das Kochinvest-Bürogebäude in der Bucher Straße 103 erhielten eine Anerkennung.

Leer gingen dagegen die Altstadtfreunde mit ihrem ebenfalls eingereichten sanierten Altbau in der Mostgasse aus. Das sei aber keine Abwertung, meint Scherzer. Vielmehr sei hier der Denkmalpreis der Hypo-Kulturstiftung das Angemessenere.

Der Architekturpreis der Stadt Nürnberg wird übrigens in drei Jahren wieder vergeben.

Quelle: Nürnberger Zeitung

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