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Die Stadt Fürth zeichnete besonders gelungene Gebäudesanierungen aus

Ansporn für Hauseigentümer

Den Titel „Denkmalstadt“ hat sich Fürth vor einigen Jahren selbst verliehen, kann es doch bezogen auf die Bevölkerungszahl auf die höchste Dichte an Baudenkmälern in Bayern verweisen. Deren Erhalt liegt in erster Linie in privater Hand, weshalb die Stadtverwaltung seit einigen Jahren besonders gelungene Fassadensanierungen jährlich mit insgesamt 15 000 Euro prämiert. Heuer teilen sich fünf Bauprojekte die Auszeichnung.

FÜRTH - Deutlicher können sich die Unterschiede kaum abzeichnen: Als hätte man die Gebäude für Vorher-Nachher-Fotografien zusammengestellt, erlaubt der Hinterhof des ehemaligen Wirtshauses „Zum Silberfischla“ einen Blick darauf, was möglich ist und wie Verfall aussieht: Neben dem für 1,5 Millionen Euro renovierten Haus in der Helmstraße wartet die Nachbarimmobilie noch darauf, wachgeküsst zu werden.

Oberbürgermeister Thomas Jung spricht denn auch von einem „Dornröschenschlaf“, aus dem das Silberfischla aufgewacht ist. Bis es vor einem Jahr wieder bewohnbar wurde, musste das laut Eigentümer damals „komplett marode“ Bauwerk erst aufwändig kernsaniert werden. 60 Tonnen Schutt und Sperrmüll habe man wegschaffen müssen, berichtet Paul Held, der das über 300 Jahre alte Gemäuer gemeinsam mit Esther Paulmann und Mathias Kreibich 2010 erworben hat.

Dass man mit Kreibich einen erfahrenen Architekten mit ins Boot holte, hat sich bei den anschließenden Planungen und Baumaßnahmen natürlich ausgezahlt. „Der Gedanke der Nachhaltigkeit hat uns getragen“, erzählt Kreibich, „denn wenn etwas 350 Jahre steht, lohnt es sich auch, dies zu erhalten.“ Die Jury wählte das vormalige Silberfischla daher aus, weil es „dem Bauherrn gelang, in sprichwörtlich letzter Sekunde dieses für die Stadtgeschichte bedeutsame Gebäude im städtebaulichen Kontext zu erhalten.“

Ebenfalls prämiert wurde ein um 1770 errichtetes Wohnstallgebäude in Flexdorf. Nach der Entkernung sei man „in eine schlimme Baustelle“ eingezogen, berichtet das Eigentümerpaar, das sich heute umso mehr an der historischen Bausubstanz erfreut. Besonders die liebevolle Instandsetzung der Fassade mit ihren Mauerblenden und als Blatt- und Blütenzweige ausgearbeiteten Voluten war der Jury hierbei eine Auszeichnung wert. Neben dem Logengebäude, dem Sitz der Freimaurerloge „Zur Wahrheit und Freundschaft“ in der Dambacher Straße, erhielten noch ein Anwesen in der Mathildenstraße und das Ensemble Weinbergstraße 9-25 der Baugenossenschaft „Eigenes Heim“ Preisgeld und Urkunde.

Zeichen der Wertschätzung 

Baureferent Joachim Krauße zeigte sich erfreut über „so viele schöne Objekte in Fürth“. Dass die 15 000 Euro, die sich die fünf Preisträger teilen, nicht einmal annähernd die Kosten decken können, ist ihm selbstverständlich klar. Doch sei die Fassadenprämierung auch eher als Wertschätzung gedacht und als Ansporn für andere Eigentümer. „Wir haben noch viele solcher Gebäude“, so Krauße. 

Von einer fach- und stilgerechter Sanierung insbesondere der Fassaden profitiere letztlich das gesamte Stadtbild. „Mit unserem Preis wollen wir deshalb Danke sagen für den immensen Aufwand und den Stress, den die Bauherren auf sich genommen haben.“

Die Hoffnung auf eine Wiedereröffnung des Silberfischlas als Wirtshaus, die mancher Fürther gehegt haben mag, erfüllt sich indes nicht. Dafür fühlen sich dort nun vier Parteien in ihren Wohnungen umso wohler - darunter auch zwei der Eigentümer. 

von Armin Leberzammer

erschienen in: Fürther Nachrichten vom 15.12.2015

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